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Straße nach Emmaus

Pastor Hal Mayer

Road to Emaus [1]

Liebe Freunde,

Willkommen bei Keep the Faith Ministry. Danke, dass ihr diesen Monat wieder mit dabei seid. Ich grüße euch herzlich aus unserem Büro in Virginia, auch das Highwood Gesundheitszentrum in Australien lässt euch grüßen. Eure Gebete für unsere weltweite Arbeit bedeuten uns viel.

Wir danken euch auch für eure unterstützenden Spenden für das Werk Gottes im Keep the Faith Ministry. Euer Vertrauen in Keep the Faith ist sehr ermutigend und spornt uns an, die lautere Wahrheit weiterhin in der klaren Botschaft zu verkündigen, die Gott uns für diese letzten Tage gegeben hat.

Im Highwood Gesundheitszentrum erreichen wir die Menschenherzen mit der Liebe Gottes durch die natürlichen, von Gott bestimmten Heilmethoden. Wir haben wunderbare Erfahrungen mit unseren Gästen. Ich hoffe, dass wir im neuen Jahr einen Rundbrief per Email anbieten können, um euch über die kleinen Wunder und Geschichten, wie Gott das Leben unserer Gäste auf Highwood verändert, auf dem Laufenden zu halten. Wenn ihr diese Emails von uns empfangen wollt, dann lasst es uns wissen.

An unsere Spender versenden wir auch einen monatlichen Rundbrief mit Erfahrungen, wie Gott das Leben unserer Zuhörer durch die Keep the Faith CD-Prediger verändert hat. Mit diesem Insider-Bericht über Erfahrungen hinter den Kulissen von Keep the Faith Ministry möchten wir euch ermutigen.

Der Einfluss ist erstaunlich. Wohin ich auch gehe begegne ich Zuhörern, die mir erzählen, wie Gott für sie wirkt, wenn sie die Botschaft der monatlichen CD’s praktisch anwenden. Sie sagen, nichts gehe über die Keep the Faith CD-Predigten. So sei euch gedankt für diese ermutigenden Berichte. Wir freuen uns, wenn ihr uns eure Zeugnisse aufschreibt, was Gott für euch durch die monatlichen CD’s von Keep the Faith getan hat.

Und vergesst nicht, euer Abonnement zu erneuern. Dies wird wohl die letzte Mitteilung diesbezüglich sein. Wenn ihr euer Abonnement nicht erneuert, werden wir eure Adresse in unserem System deaktivieren – es sei denn, ihr habt euch erst seit diesem Jahr 2012 neu angemeldet oder eine Spende geschickt. Wir nehmen an, dass diesjährige Spender weiterhin unsere CD’s empfangen wollen. Unsere Abonnements sind und waren schon immer völlig kostenfrei, wir wollen lediglich sicher stellen, dass die CD’s auch wirklich genutzt werden und ihr sie weiterhin empfangen wollt. Sendet uns dafür einfach die beiliegende gelbe Karte bis Ende des Monats zurück. Ihr könnt uns auch anrufen oder eine Email schicken. Es ist ganz einfach.

Eine der bewegendsten Geschichten des Neuen Testaments ist wohl der Bericht jener zwei Männer, die Christus nicht erkannten, obwohl sie so viel Zeit mit ihm verbracht und von ganzem Herzen an ihn geglaubt hatten. Die Lektionen aus dieser faszinierenden Geschichte sagen uns selbst heute noch, am Ende der Zeit, dass wir Christus zu unserem ständigen Begleiter machen sollen. Jetzt, wo wir am Ende des Jahres 2012 stehen, lasst uns zurückblicken auf die vergangenen zwölf Monate und sehen, ob wir Christus stets zur Seite hatten. Ihn zu unserem ständigen Begleiter zu machen ist wohl das wichtigste Ziel für uns in diesen letzten Tagen.

Lasst uns zunächst beten: Unser Vater im Himmel, wir bitten dich heute um deinen Heiligen Geist, um in unser Herz zu kommen und uns unser Bedürfnis nach Christus zu zeigen. Wie oft wenden wir uns von ihm ab und gehen eigene Wege. So gehen wir durchs Leben in Leid, Entmutigungen und oft ohne Christus. Heute aber wollen wir lernen, wie wir ihn Tag für Tag als Begleiter haben können. Wir verlangen nach seiner Liebe. Wir verlangen nach seiner Macht, seinen Lehren. Zeige uns aus deinem Wort, wie wir seine Gegenwart bei uns haben können, wie unsere Herzen in uns brennen können, während wir mehr und mehr von ihm lernen. In Jesu kostbarem und heiligem Namen, Amen.

Versetzt euch einmal in die Jünger Jesu. Sie waren zutiefst erschüttert von der Kreuzigung. Sie hatten kühnste Hoffnungen gehegt, besonders nach Jesu triumphalen Einzug in Jerusalem eine Woche zuvor. Stellt euch die Begeisterung dieses gewaltigen Augenblicks vor. Hier war Christus, bereit, sich als König auszurufen, so meinten sie. Hier war ein Mensch mit übernatürlichen Kräften. Er konnte die Mengen speisen, Wasser in Wein verwandeln, die Kranken heilen, ja, sogar die Toten auferwecken. Sie waren voller Hoffnung. Dieser Eine konnte Israel zu irdischem Erfolg führen. Er hatte sogar gesagt, das Himmelreich sei nahe herbeigekommen. Sollte es je einen Himmel geben, so müsste er gewiss in Israel sein, so dachten sie.

Doch alle ihre Hoffnungen wurden zerschlagen. Ihre Enttäuschung war bitter, ihre Herzen gebrochen. Statt sich als König auszurufen, hatte Jesus sich verhaften, binden und schlagen lassen. Er wurde von einem grausamen Richter zum nächsten gestoßen, erduldete Striemen, Spott und Schläge und erlitt an einem für seine Grausamkeit berüchtigten römischen Kreuz die Strafe für Dinge, die er nicht getan hatte.

Die Jünger hatten noch nicht erkannt, dass es der Zweck des Erlösungsplans war, dass Jesus als Sohn Gottes die Schuld für Dinge tragen würde, die er nicht getan hatte. Auch deine und meine bereuten Sünden wurden an jenes Kreuz gehängt. Das verstanden die Jünger nicht. Ihre Gedanken waren irdisch – Jesus aber sprach über himmlische Dinge.

Jetzt nach dem Sabbat stand ihnen die vernichtende Niederlage des Freitags ganz besonders vor Augen. Es war Passah gewesen – wohl das schlimmste Passah, das sie je erlebt hatten. Zwei der Jünger beschlossen, in ihre Heimat nach Emmaus zurückzukehren, ungefähr acht Meilen Fußweg von Jerusalem. Sie würden rund 2 bis 3 Stunden unterwegs sein.

Kleopas und sein Gefährte gehörten nicht zu Jesu zwölf engsten Jüngern, doch sie waren ungezweifelt begeisterte Nachfolger Jesu und liebten ihn innig. Möglicherweise waren sie Zeuge der schrecklichen Kreuzigung Jesu geworden und waren über den Sabbat in Jerusalem verblieben, um den Verlust ihres geliebten Herrn zu beklagen. Jetzt, am Sonntagabend, machten sie sich auf den Weg nach Hause – traurig, enttäuscht und entmutigt. Vielleicht mussten sie am Montagmorgen irgendwelchen Verpflichtungen nachkommen und konnten nicht länger in Jerusalem bleiben. Sie mussten nach Hause gehen, ihr Leben wieder aufgreifen und vorwärtsgehen.

Nach Emmaus war es eine lange Wanderung und hätte eine gute Gelegenheit geboten, über die großen, von Christus empfangenen Segnungen und der Verheißung seiner Auferstehung nachzudenken. Doch dies war nicht der Fall. Sie waren entmutigt und schrecklich enttäuscht. Schweren Herzens traten sie ihre traurige Reise nach Emmaus an. Was am Freitag in Jerusalem geschehen war hatte sie sehr beunruhigt und verwirrt. Ihr Meister war ihnen genommen worden und sie waren zutiefst betrübt. Sie hatten seine Worte nicht verstanden, als er ihnen versicherte, dass seine Kreuzigung teil des großen Erlösungsplanes für die Menschheit sei.

Sie hatten gehört, jemand hätte den Körper Christi aus dem Grab von Joseph von Arimathia gestohlen, hatten die Berichte der Frauen gehört, die ihren Worten zufolge Engel gesehen hatten und Jesus begegnet waren. Trotzdem waren sie völlig entmutigt, da ihre Erwartungen auf ganz andere Dinge gerichtet waren. Sie waren auch beschämt. Schließlich hatten sie stolz vor anderen behauptet, Jesus sei der Christus und würde die irdische Wohlfahrt Israels wiederherstellen. Jetzt würden sie überall dafür verspottet werden, einer Lüge geglaubt und von einem Hochstapler getäuscht worden zu sein. Was nun? „Was sollen wir jetzt machen?” haben sie sich gewiss gefragt. „Wir aber hofften, er sei der, welcher Israel erlösen sollte. Wie kann es sein, dass er so gescheitert ist?“

Habt ihr euch je so gefühlt? Habt ihr schon einmal gedacht, Gott hätte versagt, euch im Stich gelassen? Dass es keinen mehr gibt, an den ihr euch wenden könnt? Vielleicht ist diese Botschaft dann direkt an dich gerichtet, denn genauso fühlten sich die Jünger.

Oft werden wir enttäuscht, weil wir unrealistische Erwartungen in andere Menschen hatten und meinen, sie hätten uns im Stich gelassen, wenn sich diese Erwartungen nicht erfüllen. Oft geschieht das zwischen uns Menschen, manchmal aber auch in unserer Erfahrung mit Gott. Vielleicht erwarten wir etwas von Gott, genau wie die Jünger, – doch es geschieht nichts oder er tut genau das Gegenteil. Dann werden unsere Hoffnungen enttäuscht. Unsere Ambitionen zerschlagen sich und wir geben Gott die Schuld. Dabei ziehen wir nicht einmal in Betracht, dass Gott in dieser Enttäuschung genau das getan hat, was für uns am Wichtigsten ist.

Wie wenig erkannten diese Jünger, dass Christus eine nie versiegende Quelle der Vergebung, Liebe und Erlösung geöffnet hatte. Sie meinten, sein Dienst sei beendet.

Kleopas und sein Freund kehrten nach Hause zurück, um nachzudenken und zu beten, um ihren Schmerz und ihre Enttäuschung recht einordnen zu können. Vielleicht wollten sie sich vor spöttischen Augen verbergen. Wahrscheinlich wollten sie die herablassenden Blicke jener meiden, denen sie als Nachfolger Jesu bekannt waren. Sie waren entmutigt und mussten sich nun noch über die raue, steinige Straße nach Emmaus schleppen.

Ist das nicht oft so in unserem Leben? Wenn wir enttäuscht oder entmutigt sind, erscheint uns der Weg rau und schwierig. Es ist so viel leichter, wenn wir fröhlich und zufrieden sind. Leid und Entmutigungen machen das Leben mühselig und schwer.

Während ihre Füße über die rauen Steine des Weges wanderten, sprachen sie von der rauen Zeit, die sie gerade in Jerusalem durchlebt hatten. Sie unterhielten sich über das Verhör und die Kreuzigung Christi und wie ihre Erwartungen zunichte wurden. Folglich wurden sie stets mutloser. Im Leben Jesu lesen wir auf S. 798: “Verzweifelt und verzagt wanderten sie im Schatten des Kreuzes.“

Bald gesellte sich ein Fremder zu ihnen. Sie schenkten ihm keine nähere Beachtung und waren der Meinung, er sei nur ein weiterer Pilger vom Passahfest auf dem Weg nach Hause. Sie konnten in ihrem Schwermut und der Enttäuschung keinen anderen Gedanken fassen. Die schockierende Wendung der Ereignisse war so übermächtig, dass sie ihren Kummer und ungläubige Entmutigung offen vor diesem Fremden kundtaten. Sie konnten nicht verstehen, wie ein Mensch mit solcher Macht und solcher Liebe sich so demütigen lassen konnte. Wie konnte er der Christus sein?. Christus hatte sie viele wunderbare Lektionen gelehrt, doch wofür waren sie jetzt noch gut?

Die Schrift sagt: „Ihre Augen aber wurden gehalten, so dass sie ihn nicht erkannten.“ Lukas 24,16. Entmutigung schwächt unser Denkvermögen. Sie trübt unsere Sinne, dass wir wichtige Hinweise nicht mehr erkennen, weil wir nicht mehr sachlich denken. Schwelgen wir in unserer Entmutigung, so hält sie uns davon ab, selbst kleinste Schwierigkeiten zu überwinden und wir bleiben förmlich stecken. Weil wir ständig mit uns selbst beschäftigt sind, können wir keine positiven Gedanken mehr fassen und finden letztendlich keinen Ausweg mehr aus dieser Situation. Die beiden Jünger sahen Christus, doch waren sie der Meinung, er sei nur einer der vielen hundert Fremdlinge, die an jenem Tag unterwegs waren.

Sie hatten Christus so geliebt, doch nun war er nicht mehr länger unter ihnen. Die Tränen strömten ihnen über das Gesicht und verschleierten ihnen den Weg. So trotteten und stolperten sie den Weg entlang mit ihrer schweren Last des Leidens.

Christus hatte Mitleid mit ihnen. Er wollte sie ermutigen. Er kannte ihren Kummer. Es war, als sei ihr Licht verloschen und sie waren völlig verzagt. Doch er wusste: Würde er sich ihnen sofort offenbaren, würden sie so von Freude überwältigt sein, dass sie die wichtigen Lektion nicht erkennen würden, die sie lernen mussten – nämlich, die Prophezeiungen der Schrift und den Auftrag Christi zu verstehen.

In Lukas 24,17 lesen wir Jesu Worte an sie: “Was habt ihr unterwegs miteinander besprochen,” fragte er, “und warum seid ihr so traurig?”

Kleopas antwortete ihm: “Bist du der einzige Fremdling in Jerusalem, der nicht erfahren hat, was dort geschehen ist in diesen Tagen?“ Es schien ihnen unglaublich, dass dieser Mann , der offensichtlich von Jerusalem kam, nichts von den dramatischen und kulminierenden Ereignissen wusste, die in den letzten Tagen alle Aufmerksamkeit gefesselt und ganz Jerusalem erschüttert hatten. Jeder, der das Wochenende in Jerusalem verbracht hatte, musste davon gehört haben. Wie konnte er so uninformiert sein? Alles, was die Stadtsoberhäupter Jesus angetan hatten, war doch so bekannt.

Sie erwiderten: Dieser Mann war “ein Prophet, mächtig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen Volk;“ aber „unsere obersten Priester und führenden Männer“ haben ihn „ausgeliefert …, dass er zum Tode veruteilt und gekreuzigt wurde.“ Sie erkannten deutlich, dass es die Gemeindeleiter waren, die ihn verurteilt und gekreuzigt hatten, nicht die Römer. Sie erkannten, dass es eine interne politische Angelegenheit war, die ihren Anklagen gegen Christus zugrunde lag. Die Leiter konnten niemanden tolerieren, der weder sie noch ihr Werk und ihre Lehren nicht unterstützte und nicht ihren Plänen gemäß und unter ihrer Anerkennung wirkte.

Dann gaben sie ihrer wahren Herzenslast Ausdruck: „Wir aber hofften, er sei der, welcher Israel erlösen sollte.“ Jener Mann, von dem sie hofften, er würde das Joch der römischen Herrschaft über Israel brechen und ein unvergängliches irdisches Reich aufrichten, war von ihnen genommen worden. Er hatte die Macht, seine Feinde aufzuhalten, und doch ließ er sich misshandeln und töten. „Wir hofften,“ sagten sie, „weil wir an ihn glaubten. Er war unser Prophet.” “Wir hofften,” sagten sie, “denn jetzt sind alle unsere Hoffnungen zerschlagen.“ „Wir hofften, und wahrlich, unsere Enttäuschung ist groß.“ „Haben wir uns geirrt? Haben wir unsere Hoffnung auf den Falschen gerichtet?” “Wir waren überzeugt, dass er mehr als ein Prophet war, doch nach allem, was passiert ist, sind wir uns dessen nicht mehr sicher.“

“Wir aber hofften, er sei der, welcher Israel erlösen sollte …“ Offensichtlich meinten sie damit die Befreiung von den Römern.

Sie hatten jedoch nicht alle Hoffnung verloren. Es gab Gerüchte, Christus sei von den Toten auferstanden. In Lukas 24,22-24 lesen wir: „Zudem haben uns auch einige Frauen aus unserer Mitte in Verwirrung gebracht; sie waren am Morgen früh beim Grab, fanden seinen Leib nicht, kamen und sagten, sie hätten sogar eine Erscheinung von Engeln gesehen, welche sagten, er lebe. Und etliche der Unsrigen gingen hin zum Grab und fanden es so, wie es auch die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber haben sie nicht gesehen.“

Einige der Frauen unter den Jüngern behaupteten also, Ihn und auch einige Engel gesehen zu haben. Doch wie es manchmal so ist; manche Menschen sehen aufgrund überlasteter Vorstellungskraft in ihrem Kummer Dinge, die sie normalerweise gar nicht sehen würden. Zudem waren Petrus und Johannes ja auch zum Grab gegangen, konnten aber nur einen Teil der Geschichte bestätigen. So waren sich die Jünger nicht sicher, ob diese Gerüchte wahr seien. Offensichtlich waren sie nicht sehr überzeugt von den Berichten.

Wie die anderen Jünger erinnerten sich auch diese beiden nicht an Christi Worte. Jesus hatte seinen Tod und seine Auferstehung selbst vorhergesagt, doch sie hatten sich nur auf ihre eigenen falschen Vorstellungen über den Messias konzentriert. Er würde doch in Macht und großer Herrlichkeit kommen, Israels Feinde vernichten und ein ewiges Königreich aufrichten. „Der Sohn des Menschen,” so sagte er, “wird in die Hände der Menschen ausgeliefert; und sie werden ihn töten, und nachdem er getötet worden ist, wird er am dritten Tag auferstehen.”

Sie kannten die Prophezeiungen Daniels, der Nebukadnezar das Standbild aus dessen Traum erklärte, doch missverstanden sie diese. Sie wussten, die eisernen Beine stellten das römische Reich dar. Sie hätten die Füße aus Eisen und Ton leicht auf den damaligen Stand der Dinge im Reich deuten können. Es gab viele Aufstände, Zwiespalt und Konflikte, für die die Füße aus Eisen und Ton eine leichte Erklärung zu bieten schienen. Sie dachten, der Messias würde in großer Macht und Herrlichkeit kommen – wie ein zermalmender Stein, der das große Standbild und alles, wofür es stand, zerschlagen würde. Jesus war der Eine, der den Römern dies zufügen konnte. Keiner könnte ihm widerstehen. Sie hätten sich nicht vorstellen können, dass die Weltgeschichte noch zwei Jahrtausende weitergehen würde.

Sie konnten nicht fassen, dass Christus seine Kreuzigung erwartete. Ja, sie hatten seine Worte gehört, aber nicht begriffen. Tatsächlich waren ihnen seine Worte so unannehmbar erschienen, dass sie sie als irrig und unzutreffend ignorierten.

Sie hatten auch vergessen, wie Christus von seiner Auferstehung am dritten Tag gesprochen hatte. Sie konnten nur an ihre gescheiterten Pläne und enttäuschten Ambitionen und Erwartungen denken

Die Priester und Obersten hatten Jesu Worte über seine Auferstehung nicht vergessen. In Matthäus 27,62-64 lesen wir, dass sie – obwohl es Sabbat war – zu Pilatus gingen und ihn baten, das Grab zu versiegeln und es bewachen zu lassen. Sie meinten, die Jünger könnten den Körper stehlen und das Volk glauben machen, Christus sei auferstanden. Die Führer des Volkes und der Gemeinde glaubten seinen Worten und fürchteten, er könnte tatsächlich von den Toten auferstehen. Sie glaubten nicht, um gerettet zu werden – dennoch glaubten sie an seine Worte.

Hört, was sie zu Pilatus sagten: “Am nächsten Tag, der auf den Rüsttag folgt, kamen die Hohenpriester mit den Pharisäern zu Pilatus und sprachen: Herr, wir haben daran gedacht, dass dieser Verführer sprach, als er noch lebte: Ich will nach drei Tagen auferstehen. Darum befiehl, dass man das Grab bewache bis zum dritten Tag, damit nicht seine Jünger kommen und ihn stehlen und zum Volk sagen: Er ist auferstanden von den Toten, und der letzte Betrug ärger wird als der erste.“

Der Hass der Gemeindeleiter gegen Christus war so stark, dass sie sogar bereit waren, den Sabbat zu brechen, um zu Pilatus zu gehen und dafür zu sorgen, dass Christus nicht aus dem Grab auferstehen könnte.

Ihr seht, meine Freunde, es ist leicht, Dinge falsch zu verstehen und sie unseren vorgefassten Meinungen anzupassen. Und so dachten die Jünger, die falschen prophetischen Grundsätze der Pharisäer und anderer professioneller Theologen seien richtig. Schließlich hatten diese Menschen ja Theologie studiert und besaßen akademische Abschlüsse. Wer könnte schon mit ihnen debattieren?

Während seines Dienstes hatte Christus ihnen die Fehlschlüsse in den Lehren der Leiter deutlich aufgezeigt. Offen tat er seine Mission kund, ihre falschen Lehren aufzudecken. All sein Wirken war darauf ausgerichtet, die Treue der Menschen von solchen Lehren fort und zurück zur Bibel zu lenken.

Das möchte Christus auch heute tun. So viele Menschen sind so von traditionellen Auslegungen und Lehren durchdrungen, dass sie die Bibel nicht mehr verstehen können. Sie denken, die Theologen und professionellen Prediger wüssten schon die richtigen Antworten und nehmen deren Aussagen ohne weitere Fragen an. Doch oft führen ihre religiösen Leiter sie zu der irrigen Auffassung, die Bibel sei nicht mehr verbindlich, sie sei nur ein Geschichtsbuch mit guter Moral. Oder sie meinen, sie könnten sich aussuchen, was sie glauben wollen, denn nicht alle Aussagen der Heiligen Schrift seien verbindlich.

So lässt Christus wie damals bei den Jüngern manchmal Enttäuschungen zu, damit wir von der Wirklichkeit aufgerüttelt werden und seine Pläne klar erkennen. Ich vermute, Gottes Volk wird in der Endzeit einer weiteren großen Enttäuschung gegenüber stehen. Möglicherweise werden die Menschen, Systeme und Strukturen, auf die sie sich verlassen haben, kollabieren und sie werden schockiert und enttäuscht sein. Viele Menschen erwarten eine bestimmte Entwicklung der Dinge und dass Organisationen und Einrichtungen nicht von Satans Manipulationen betroffen sind. Doch das ist nicht der Fall. Für Menschen mit offenen Augen ist es völlig offensichtlich, dass die Dinge nicht so sind, wie sie sein sollten. Es gefällt Gott nicht, wenn Menschen ihren Einfluss nutzen, um den jetzigen Zustand zu unterstützen und zu verteidigen und die so nötigen geistlichen Reformen einer anderen Generation zu überlassen.

Sprechen wir über Reformen, so denken wir meistens an allgemeine Veränderungen. Nur allzu oft gehen solche Reformen jedoch in die entgegengesetzte Richtung von Gottes Plan. Die geistliche Erneuerung überlassen wir anderen für eine andere Zeit. Wir sind zufrieden und glücklich mit unseren falschen Vorstellungen und leben für unser eigenes Vergnügen.

Christus aber fand einen Weg, Mut und Glauben an die Prophezeiungen in den zwei Jüngern zu wecken, als er mit ihnen nach Emmaus wanderte. Er versuchte ihnen zu zeigen, dass die scheinbare Niederlage in Wirklichkeit ein mächtiger Sieg war. So ist es oft im Leben, Freunde. Manche Erfahrungen erscheinen uns wie Niederlagen – doch Gott führt uns dadurch zum Sieg. Oft benutzt er negative Umstände, um uns in unserem geistlichen Wandel voranzubringen. Er benutzt sogar unser Scheitern und Stolpern, um uns zum Sieg zu führen.

Christus sprach von sich selbst in der dritten Person in Lukas 24,25-26: “O ihr Toren, zu trägen Herzens, all dem zu glauben, was die Propheten geredet haben! Musste nicht Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen?“

“Wer ist das?” dachten sie. „Wie kann er unser Leid verstehen? Wie kann er so aufrichtig und hoffnungsvoll zu uns sprechen?“ Hoffnung keimte in ihnen auf, dass eine verborgene Absicht hinter all den Ereignissen des vergangenen Freitags stehen könnte. Sie betrachteten den Fremden und wunderten sich, warum er solche freundlichen Worte wie einst Jesus sprach. Doch erkannten sie ihn nicht. Sie meinten, er sei tot.

Und wie oft erkennen wir die Vorsehung unseres liebenden Heilands nicht, weil wir enttäuscht sind und es uns an Glauben in seine Liebe und Verheißungen mangelt. Wir trauen ihm zu wenig Macht zu. Wir behandeln ihn, als sei er tot oder würde sich nicht für uns interessieren. Wir leben nicht in seiner Liebe. Folglich besitzen wir seine Macht nicht in unserem Leben.

Die Jünger waren erstaunt. Ihre Herzen freuten sich über seine Worte. “Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in der ganzen Schrift von ihm gesagt war.”

Stellt euch ein solches Bibelstudium mit Christus selbst vor! Wie aufregend wäre das! Wisst ihr, wenn wir unser Leben jetzt Christus übergeben, können wir die gleiche Erfahrung machen. Wenn wir beginnen, unsere Bibel ernsthaft zu studieren, wird Christus ebenso wirklich in unserem Raum gegenwärtig sein, wie er einst bei den zwei Jüngern auf der Straße nach Emmaus war, und wird uns auslegen, „was in der ganzen Schrift von ihm gesagt war.“ Ist Christus nicht das zentrale Thema der Bibel? Wenn wir die Bibel studieren, dann studieren wir über Christus. Wenn du in der Bibel liest und sie studierst, versuche jeden Vers mit Christus, seinem Willen, seinem Gesetz, seinem Leben oder seiner Erlösung in Verbindung zu bringen. Dann überlege, wie du diese Grundsätze in deinem Leben anwenden kannst. Jeder Vers in der Schrift offenbart uns etwas über Christus. Das Wort Gottes ist voller Macht. Es wird dich formen und verändern.

Christus hat uns den Heiligen Geist als Lehrer versprochen. Wenn du den Heiligen Geist hast, wirst du ein unvergleichliches Bibelstudium haben. Er wird dich inspirieren, berühren und motivieren. Christus verbrachte sein ganzes irdisches Leben damit, die Menschen zum Studium und Verständnis der Schrift zu bringen. Er musste die Lehren der Rabbis aufdecken, damit die Menschen die Schrift wieder verstehen könnten. Stellt euch das einmal vor! Und so schwer es auch gewesen sein mag, er verrichtete seine Mission treu.

Welche Verse Christus wohl verwendete, um den beiden entmutigten Jüngern den wahren Erlösungsplan kundzutun?

Wie steht es mit 1 Mose 3,15? „Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen; der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.“ Christus wurde für unsere Übertretungen verwundet, doch er errang den Sieg über Satan, dessen Ende damit besiegelt wurde.

Vielleicht zeigte er ihnen aus 2 Mose 12,5 wie das makellose Lamm sein vollkommenes Opfer für unsere Sünden darstellte. „Dieses Lamm aber soll makellos sein, männlich und einjährig.“ Es stellte die Vollkommenheit des Charakters Christi dar.

Vielleicht zeigte er ihnen 4 Mose 21,9: “Da machte Mose eine eherne Schlange und richtete sie hoch auf. Und wenn jemanden eine Schlange biss, so sah er die eherne Schlange an und blieb leben.“ Die Schlange stellt die Sünde dar. Wir alle wurden von der Sünde gebissen und müssen den ewigen Tod erleiden, wenn wir keine Erlösung haben. Doch Christus wurde für uns zu Sünde gemacht, wurde am Kreuz hoch aufgerichtet, damit wir auf ihn schauen und leben können. Dies ergab den zwei Jüngern ohne Zweifel Sinn.

Mit seinen Leiden erfüllte Jesus die Worte aus Psalm 22,2: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Warum bleibst du fern von meiner Rettung, von den Worten meiner Klage?“

Der Spott der jüdischen Führer war eine Erfüllung von Vers 9 des gleichen Psalms: „Er soll doch auf den Herrn vertrauen; der soll ihn befreien, der soll ihn retten, hat er ja Lust an ihm!“ (Siehe Matthäus 27,43).

Oder Vers 17: “Denn Hunde umringen mich, eine Rotte von Übeltätern umgibt mich; sie haben meine Hände und meine Füße durchgraben.” Wahrhaftig, die Rotte übeltätiger Priester und Führer hatten ihn umgeben, hatten sich mit der gottlosen Nation zusammengetan, um seinen Tod zu bewirken. So wird es am Ende der Zeit auch mit Christi Nachfolgern sein. Die Gottlosen, einschließlich vieler vorgeblicher Christen, werden Gottes Volk umgeben und es zu vernichten drohen, weil es Gottes heiliges Gesetz hütet.

Und Psalm 22,19 prophezeite: „Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los über mein Gewand.“

Könnt ihr euch das Staunen der Jünger vorstellen, als sie die Bedeutung dieser biblischen Prophezeiungen erkannten und wie sie direkt auf Christi Kreuzigung hinwiesen? Es war, als schien ein helles Licht in ihre Gemüter und sie erkannten Jesus wie nie zuvor als ihren Meister. Oft erkennen wir erst im Nachhinein die Bedeutsamkeit der geschehenen Dinge, nicht wahr?

Hier ist ein weiterer Text, den er vielleicht zitiert hat: Jesaja 7,14: “Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird ihm den Namen Immanuel geben.“ Immanuel bedeutet: „Gott mit uns.“ Gott kam in menschlichem Fleisch, um sich mit der gefallenen Menschheit für immer zu vereinen, damit er unsere Leiden erfahren, unsere Versuchungen erdulden und den Bösen schließlich überwinden kann. Diese Worte tragen Macht in sich, und Christus zeigte den beiden lieben Brüdern ihre Bedeutung.

Ein weiterer Text steht in Jesaja 50,6: „Meinen Rücken bot ich denen dar, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften; mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel.“ Dies erfüllte sich wörtlich.

Beachten wir auch Sacharja 9,9: „Frohlocke sehr, du Tochter Zion; jauchze, du Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir; ein Gerechter und ein Retter ist er, demütig und reitend auf einem Esel, und zwar auf einem Füllen, einem Jungen der Eselin.“ Auch das erfüllte sich genau.

Ebenso das gesamte 53. Kapitel von Jesaja: „Verachtet war er und verlassen von den Menschen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut … Fürwahr, er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen; wir aber hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt … der Herr warf unser aller Schuld auf ihn … er tat seinen Mund nicht auf, wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer und seinen Mund nicht auftut.“

Ohne Zweifel waren Kleopas und sein Freund erstaunt über die deutliche Darstellung der Prophetien, die so klar auf Christus hinwiesen und sich so wörtlich erfüllt hatten. Ihre Herzen wurden von der Liebe Gottes und der genauen Beschreibung der Schrift über den Zweck von Jesu grausamen Kreuzestod berührt.

Lesen wir noch Jesaja 9,5: “Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben; und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Ratgeber, starker Gott, Ewig-Vater, Friedefürst.” Christus zeigte ihnen, dass dies das Resultat seines Opfers sein würde. Das ganze Universum würde unter dem Friedefürsten Frieden haben.

Es kann wohl kein besseres Bibelstudium gegeben haben. Diese Worte bewegten die beiden Männer zutiefst und sie erkannten, dass Christus wahrlich der Messias war und jede Einzelheit erfüllt hatte. Doch wichtiger noch war, dass sie nun verstanden, warum er so leiden musste. Christus war der Eine, der Israel erlösen würde – nicht von seinen irdischen Herrschern, sondern von seinem geistlichen Herrscher, Satan. Christus richtete ein geistliches Königreich auf. Jetzt verstanden sie es. Jetzt wurde ihnen die Schrift lebendig. Sie tasteten nicht länger im Dunkeln umher. Die alttestamentlichen Schriften wiesen alle auf den Messias hin. Sie erkannten, dass Jesus ihr Mittelpunkt war. Jesus war ihr Herr und Heiland.

Hätte sich Christus ihnen sofort offenbart, wären sie so von Freude überwältigt gewesen, dass sie die Wahrheiten, die er ihnen mitteilte, nicht hätten wertschätzen können. Sie wären zufrieden gewesen und hätten wohl nicht mehr an die wichtigen Lektionen gedacht, die er nun ihrem Verständnis eröffnete. Sie hätten nicht nach mehr von seinem Wort gehungert. Christus zog sie hin zur Schrift. Seine Worte weckten in ihnen ein stärkeres Verlangen nach dem Wort Gottes. Es war wichtig, dass sie erkannten, wie die messianischen Prophezeiungen, historischen Ereignisse und heiligen Rituale auf Christus hinwiesen. Sie mussten die Prophezeiungen verstehen, um seine Mission verstehen zu können. Christus wusste, wenn ihr Glaube nicht in der Schrift gegründet war, könnten sie nicht bestehen, wenn Stürme des Zweifels über sie kommen würden.

So ist es auch in den letzten Tagen. Gottes Volk muss erkennen, wie die Prophezeiungen auf unsere Zeit hinweisen und uns zu Christus ziehen. So manch einer hat zu mir gesagt, die Anwendung der Prophezeiungen sei eigentlich recht bedrückend. Tatsächlich aber offenbaren uns gerade diese Dinge, die so bedrückend scheinen, dass wir dem Kommen unseres Herrn und Heilands in den Wolken der Herrlichkeit nahe bevorstehen. Jesu Worte aus Matthäus 24 mögen den Jüngern auch bedrückend erschienen sein – all die Kriege und Kriegsgerüchte, Seuchen, Hungersnöte, Erdbeben und andere Zeichen der Zeit. Und er sagte, dies sei erst der Anfang der Wehen. Das klingt wirklich bedrückend. Doch er hatte noch mehr zu sagen. Er sprach von einer großen Zeit der Bedrängnis in Vers 21: „Denn dann wird eine große Drangsal sein, wie von Anfang der Welt an bis jetzt keine gewesen ist und auch keine mehr kommen wird.“ Das klingt auch bedrückend. Er sprach von falschen Christussen und falschen Propheten, von großer Bosheit und Greueln. Solche Dinge sind bedrückend.

Doch was sagte er wirklich? Christus sagte, diese Dinge müssten geschehen und warnt uns davor, damit wir geistig und körperlich darauf vorbereitet sind. Er möchte, dass wir die Zeit der Trübsal, wie sie noch nie gewesen ist, überleben. Er möchte uns nicht bedrücken, sondern vielmehr uns Freude schenken, weil unsere Erlösung naht. Er möchte, dass wir Freude haben inmitten all dieser bedrückenden Nachrichten.

Im Lauf der Geschichte haben Christi Nachfolger Misshandlungen, Verluste und Entbehrungen erlitten. Sie sind zu Selbstaufopferung und Selbstverleugnung berufen. Das ist der Weg zur Freude. Es ist nicht bedrückend. Es ist der Weg des Lebens, des ewigen Lebens. Wenn Enttäuschungen über uns kommen, wenn unsere Erwartungen sich nicht erfüllen und wir meinen, allein und verlassen zu sein – dann ist es Zeit, zu frohlocken. Dann ist es Zeit, zu singen. Dann ist es Zeit, an unsere himmlische Heimat zu denken, wo Christus uns eine Wohnstätte bereitet, in der wir ewig mit ihm leben können.

Lasst euch nicht bedrücken, wenn ihr an die Schwierigkeiten der Endzeit denkt. Denkt daran, was das bedeutet. So oft verhalten wir uns wie die Jünger und schauen nur auf das irdische Dinge. Wir sehen nur Leid und Weh. Wir sehen nur Schmerzen, Krankheit und bedrückende Szenen um uns herum. Gott möchte uns aber erkennen lassen, dass all dies die Folgen der Sünde sind. Weil in vielen die Liebe erkaltet und die Sünde überhandnimmt, erkennen wir, dass seine Wiederkunft näher bevorsteht als zur Zeit, in der wir den Glauben annahmen. Wir haben das Ziel beinahe erreicht. Verliert die Hoffnung nicht, verliert den Glauben und Mut nicht. Das ist seine Botschaft an uns.

Unser Glaube kann fest auf die Heilige Schrift gegründet sein. Wir können von ihr ermutigt, gestärkt und ermächtigt werden. Unsere erste und wichtigste Aufgabe ist es, in Gottes Wort die benötigten Erklärungen und Perspektiven für die entmutigenden Umstände um uns herum zu finden. Die meisten Menschen versuchen ohne die wegweisende Bibel mit diesen schrecklichen Dingen umzugehen. Sie haben keine Hoffnung.

Die Jünger hatten auf die entmutigenden Umstände des Todes Christi geblickt, als wären sie das Ende all ihrer Hoffnungen. Doch nun zeigte ihnen Jesus anhand der Prophezeiungen in der Schrift, dass all dies über den Messias vorhergesagt war. Sie sahen die Dinge nun in einem neuen, mächtigen Licht. Er zeigte ihnen, dass die Prophetien über die Leiden des Messias in Wirklichkeit der stärkste Beweis für ihren Glauben an ihn waren. Er zeigte ihnen, dass sie ihren Glauben und Mut nicht verlieren bräuchten, denn sie hatten nun etwas so viel Besseres als lediglich die Gegenwart Christi. Sie hatten nun den ewigen Sieg über den Bösen.

Christus zeigte seinen Jüngern aus der Schrift, was seine Mission als Mensch war. Er zeigte ihnen, dass ihre menschlichen Bestrebungen nach einem Messias, der den Thron und die königliche Macht ergreifen würde, falsch waren. Und heute möchte Jesus uns verständlich machen, dass unsere eigenen Wünsche uns oft nicht zum Besten dienen, und oft muss er uns enttäuschen, damit wir den wahren Jesus erkennen. Oft haben wir ein falsches Bild von Christus in unseren Gedanken. Oft denken wir fälschlicherweise, wir würden irdischen Wohlstand haben, wenn wir Christen sind. Doch das ist die gleiche Denkweise wie die der Jünger. Sie wollten einen Messias, der ihre fleischlichen Wünsche erfüllen würde. Christus weiß, dass wir durch Enttäuschungen unserer menschlichen Ambitionen und Wünsche oft unser Herz öffnen, um seine Stimme zu hören.

Als Christus seinen Jüngern die Dinge in Bezug auf sich selbst aus der Schrift her erklärte, verwandte er die alttestamentlichen Prophezeiungen, um ihnen verständlich zu machen, wer er wirklich war. So eröffnen uns die Prophezeiungen der Bibel auch heute das eigentliche Wesen des Werks des Heiligen Geistes und die Angelegenheiten des großen Konflikts zwischen Christus und Satan, die uns helfen, durch die bevorstehende Krise für die Welt und besonders Gottes Volk zu steuern.

“Viele vorgebliche Christen legen heute das Alte Testament beiseite und behaupten, daß es nicht mehr länger von Bedeutung sei. Doch dies lehrte Christus keineswegs. Er selbst schätzte es so hoch, daß er einmal sagte: „Hören sie Mose und die Propheten nicht, so werden sie auch nicht glauben, wenn jemand von den Toten aufstünde.“ Lukas 16,31.” Das ist ein Zitat aus dem Leben Jesu, S. 800.

Von Gottes Wort dürfen wir keinen Teil vernachlässigen, Freunde. Sein gesamtes Wort ist sein ausdrücklicher Wille für unser Leben. Manche Menschen meinen, das Alte Testament hätte keine Bedeutung mehr. Andere meinen, das Neue Testament ließe sich nicht gänzlich auf unsere Zeit anwenden, da die damalige Kultur dort, als die Apostel es schrieben, anderes als unsere ist. Wieder andere glauben, die Bibel sei heute nicht mehr verbindlich. Christus aber lehrt es anderes. Christus lenkte seine Jünger stets zurück zur Schrift und fort von menschlichen Traditionen. In der Bibel wird uns Christus von Anfang bis Ende offenbart, vom ersten Buch Mose an bis hin zur Offenbarung.

Christus erklärte den beiden Jüngern auf der Straße nach Emmaus, dass ihre Vorstellung eines Messias, der den Thron Israels einnehmen und Israels irdische Herrlichkeit wiederherstellen würde, sie irregeführt hatte, bis sie Christi Leiden und Tod abgelehnt hatten. Sie verstanden nicht, dass Christus die höchte Stellung im Universum aufgeben würde, um die niedrigste einzunehmen. Dies ist der menschlichen Natur völlig entgegengesetzt. Doch Selbstaufopferung ist der Schlüssel zum Himmel. Gott musste der Menschheit offenbaren, dass er weder selbstsüchtig noch egozentrisch ist.

Was Christus in seiner Demütigung und Schande erfuhr, wurde genau von der Schrift vorhergesagt. Stellt euch vor, Christus zuzuhören, wie er erzählt und die Gründe für seinen Leidenskelch nennt! Welche Lektionen müssen das gewesen sein! Sie konnten die Absicht der göttlichen Mission des Messias nun deutlicher verstehen, die vor Grundlegung der Welt schon festgelegt wurde. Und obwohl Christus den Tod der Sünder, die in ihrer Sünde verharren, erlitt, war es doch keine Niederlage, sondern ein großer und ewiger Sieg.

Inzwischen gingen die Jünger mit federnden Schritten. Ihre Tränen waren trocken. Ihre Herzen begannen von Liebe zu erglühen und über das große Opfer Christi für die gefallene Welt zu staunen. Soviel stand bei Christi Tod und Auferstehung auf dem Spiel. Und es ging nicht nur um die Erlösung der Menschheit, sondern auch um die ewige Sicherheit des Universums. Hätte Christus auch nur einer Versuchung Satans nachgegeben, wäre das gesamte Universum nicht mehr sicher gewesen. Es wäre immer ein Misstrauen Gott gegenüber zurückgeblieben.

Eine weitere Sache sagte Christus seinen Jüngern noch auf der Straße nach Emmaus. Im Lauf der Unterhaltung hatte Christus ihnen über die Zukunft erzählt. Zwangsläufig wird er mit ihnen über die bevorstehende Zerstörung Jerusalems gesprochen haben. Dies muss ein weiterer Schlag für ihren Stolz und ihre Ambitionen gewesen sein, war Jerusalem doch ihr großes religiöses Symbol. Sie hatten vorgefasste Ideen über ihre Gemeindestruktur und waren überzeugt, Jerusalem könnte nichts zustoßen, es könne nicht fallen. Seine Mauern und Bollwerke seien uneinnehmbar, so dachten sie. Dennoch hatte Jesus einige Wochen zuvor die Vernichtung Jerusalems vorhergesagt. Jetzt konnte er ihnen den Grund dafür erklären. Jerusalem stellte eine Gemeinde dar, die den Herrn der Herrlichkeit verworfen hatte. Ihr System war nicht länger ein lebendiges Beispiel für den Weg der Erlösung. Christus, die große Erfüllung des Schattensystems, hatte dessen Platz eingenommen. Gottes ewiges Gesetz war noch immer gültig. Das Alte Testament war noch immer eine inspirierte Quelle der Unterweisung, Weisheit und Autorität. Nur das vorausschattende System war nicht länger notwendig. Christus hatte den Typus in seinem Leben und Tod erfüllt. Jetzt verstanden sie die Blindheit und den Widerstand der Gemeindeleiter besser. Sie erkannten, dass Jerusalem nicht länger den Ort darstellte, an dem Gottes Gegenwart weilte. Er hatte den Tempel verlassen und damit war dessen Vernichtung besiegelt.

Christus wollte seinem Volk Überraschungen ersparen. So sagte er ihnen alles, was sie wissen mussten. Er offenbarte ihnen, dass bald eine neue Gemeinde erstehen würde, die seine gegenwärtige Wahrheit für die damalige Zeit verkünden würde.

Noch immer ahnten Kleopas und sein Freund nicht, wer ihr besonderer Begleiter war. Wie oft sind wir blind gegenüber den himmlischen Wirklichkeiten um uns herum. Wie blind sind wir gegenüber der Vorsehung Gottes. Kleine Ärgernisse kommen auf, und schon lassen wir uns davon aufbringen und klagen und verschließen unsere Augen vor seinen Verheißungen, seiner Vorsehung und seinen Absichten. In Wirklichkeit klagen wir aber gegen Gott, weil uns nichts ohne seine Erlaubnis widerfährt. Wir klagen und verlieren die Segnungen, die Gott für uns bereitet hat. Wir sind so voreingenommen von unserem Leid, unserem Kummer und unseren Schmerzen, dass wir die besondere Fürsorge dessen vergessen, der uns mehr liebt, als wir es je fassen können.

Würden wir öfters an Christus denken, würden wir uns öfters an seine Vorsehung erinnern, dann würden die kleinen Enttäuschungen und Entmutigungen des Lebens von uns abfallen wie bei einer Ente das Wasser vom Gefieder perlt. So oft denken wir nicht daran, dass Christus uns direkt zur Seite steht. Wir sind verblendet von unserem Stolz, unserer Selbstachtung, unseren Enttäuschungen und unserem Leid.

Wie oft ist Christus uns in der “dritten Person” erschienen – im Leid, in unbedeutenden Ärgernissen, in nichtigen Enttäuschungen? Wäre es nicht wunderbar, wenn wir in diesen Dingen Gottes Wirken erkennen könnten, durch das er unseren Glauben in seiner Liebe und Macht heranreifen lässt?

Die zwei Jünger vermuteten, der Fremde wäre auch bei dem Fest gewesen und kehre nun nach Hause zurück. Er vermied die rauhen Steine der kurvenreichen Bergstraße ebenso sorgfältig wie sie. Er hielt von Zeit zu Zeit sogar wie sie für eine kurze Verschnaufpause an. Christus brauchte sich um die Steine nicht zu kümmern, auch brauchte er keine Verschnaufpause. Doch Jesus zeigte seine Anteilnahme und seine Einheit mit der Menschheit, indem er unter uns lebte und unsere Menschlichkeit auf sich nahm. Diese Menschlichkeit hat er für immer und ewig auf sich genommen. Er wird für immer eins sein mit der Menschenfamilie. Er versteht unser Leid. Er versteht unsere Enttäuschungen. Wieviel Leid und Enttäuschungen hat er nicht erdulden müssen?

Stellt euch vor, wie diese zwei Männer sich mit dem Einen unterhielten, der bald seinen Platz zur rechten Hand des Thrones Gottes im Himmel einnehmen würde. Sie erkannten nicht, dass sie sich wie mit einem Freund mit dem Einen unterhielten, vor dem sich die heiligen Engel in großer Demut und Anbetung beugen. Sie ahnten nicht, dass sie bescheiden neben dem Einen gingen, der sagen konnte: „Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden.“ Matthäus 28,18. Sie ahnten nicht, dass der König der Könige und Herr der Herren respektvoll die Bibel, ja, die erhabensten Wahrheiten in verständlichster Sprache auslegte. Bald würde der ganze Himmel sich beugen, um den Sieger in dem Kampf gegen Satan anzubeten. Und doch erklärte er diesen zwei leidtragenden Jüngern liebevoll und geduldig die Prophetien der Schrift. Seine Priorität waren nicht Ehre und Herrlichkeit, sondern das Glück und die Freude seiner Nachfolger auf Erden.

Und Freunde, heute ist es nicht anders. Wenn wir Gottes Wort öffnen um seine heiligen Seiten zu studieren, dann ist es der gleiche Christus, der zur Rechten der Macht sitzt, der euren Herzen und Gemütern durch den Heiligen Geist geduldig und liebevoll die Schrift erklärt, euch die Dinge Gottes und seine Absicht mit euch in diesen letzten Tagen lehrt. Er offenbart uns die Prophezeiungen der Zukunft heute ebenso, wie er sie den zwei Jüngern unterwegs nach Emmaus offenbarte.

Als die drei Emmaus erreichten, war die Sonne untergegangen. Als sie bei Kleopas Heim ankamen, war bereits alles still in der kleinen Stadt. Die Felder waren verstummt von der Arbeit des Tages. Die Läden waren geschlossen und die Straßen leer.

In Lukas 24,28 lesen wir, dass der Fremde den Anschein gab, „als wollte er weitergehen.“ Die Jünger waren so begeistert über die Dinge, die er ihnen gesagt hatte, dass sie ihn nicht weitergehen lassen wollten, und so sagten sie: „Bleibe bei uns.“ Vers 29.

Doch der Fremde schien ihre Einladung nicht annehmen zu wollen. Das erschreckte sie, denn sie wollten seine Gegenwart nicht verlieren. Sie hungerten nach mehr aus der Schrift, und so drängten sie ihn und sagten: „Es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt.“ Da gab Christus ihrer Bitte nach und „er ging hinein, um bei ihnen zu bleiben.“ Stellt euch das vor! Der siegreiche König des Universums war bereit, dieses bescheidene Heim zu betreten und ihre Gastfreundschaft anzunehmen. Würde Christus dies auch heute noch tun? Ohne Zweifel!

Was, wenn die Jünger ihn nicht zum Bleiben aufgefordert hätten? Könnt ihr euch vorstellen, was sie dann verpasst hätten? Sie hätten die wunderbarste Offenbarung des siegreichen, auferstandenen Christus verpasst und ihre Seelen hätten die Fülle des Segens, den Christus ihnen geben wollte, versäumt. Er sehnte sich danach, sich ihnen zu offenbaren, doch wartete er auf ihre Einladung. Christus drängt sich niemandem auf. Er interessiert sich für alle, die ihn brauchen. Er offenbart sich ihnen gerne, weil sie ihren geistlichen Hunger erkennen und nach weiteren Segnungen verlangen. Er freut sich, die demütigsten und leidvollen Herzen aufzumuntern. Wenn wir zu gleichgültig sind, an Christus zu denken; wenn wir den himmlischen Gast unter uns nicht erkennen, der uns segnen und mit Freude un Liebe umgeben möchte, wird dies nicht geschehen. Er wird weitergehen und wir werden eine wunderbare Gelegenheit verpassen. Wir werden nicht mehr von ihm erkennen als die Jünger, als sie noch unterwegs nach Emmaus waren. Oh Freunde, drängt den Heiland und ladet ihn noch heute ein! Verpasst seinen Segen nicht.

Wie oft haben wir versäumt, ihn so einzuladen? Er wird gerne unser Heim betreten und es mit seiner Gegenwart segnen. Kein Heim ist zu bescheiden, keine Seele zu sündig. Schaut, wie er mit den Samaritern umging, mit Maria, Martha und Lazarus. Schaut, wie er sich Zachäus gegenüber verhielt. Wir können Christi Gegenwart heute ebenso wirklich in unserem Heim haben als wäre er buchstäblich auf der Erde gegenwärtig. Der Heilige Geist wird uns seine Gegenwart bringen. Oh Freunde, drängt den Heiland, bei euch zu verweilen. Dies ist die wichtigste Bitte, die ihr ihm je stellten könntet. Denn wenn er bei euch weilt, so habt ihr alles. Eurem Heim ist dann Heil widerfahren.

Als sie das Haus betraten, trat die Gegenwart des allmächtigen Gottes mit ihnen ein. Als sie das einfache Abendbrot vorbereiteten, ahnten sie nichts von der bevorstehenden Überraschung. Als sie ihrem Gast das Essen vorsetzten, der seinen Platz an der Spitze des Tisches eingenommen hatte, wie er es auch auf der neuen Erde tun wird, streckte er seine Hände zum Segen aus, so wie er auch jenes große Mahl, das Hochzeitsmahl des Lammes segnen wird, wenn Sünde und Sünder vergangen sind. Geradeso, wie es dann sein wird, war es für die Jünger in jenem bescheidenen Heim. Und als er dort seine Hände vor Gott ausstreckte und um seinen Segen bat, wie er es hunderte Male zuvor mit seinen Jüngern getan hatte, sahen sie die unverkennbaren Male der grausamen Nägel, mit denen er ans Kreuz geheftet war. Plötzlich erkannten die beiden Männer, wer unter ihnen weilte. Erstaunen ergriff sie. Dies war Christus! Es war ihr Herr Jesus! Er war von den Toten auferstanden!

Sie waren überwältigt, als ihnen die Bedeutung des Erlebten bewusst wurde. Sie erkannten, dass sie die ganze Reise vn Jerusalem nach Emmaus mit ihm zusammen gewesen waren. Sie erkannten, dass Er es war, der ihnen die Prophetien der Schrift wie nie zuvor offenbart hatte. Jetzt, wo ihre geistlichen Augen geöffnet waren, konnten auch ihre physischen Augen geöffnet werden. Und sie erkannten den Herrn Jesus, ihren Heiland. Augenblicklich sprangen sie auf, um sich ehrfürchtig vor ihm zu beugen und ihn anzubeten. Da verschwand er vor ihnen. Vers 31.

Sie waren gerade mit dem Einen unterwegs, der kürzlich noch im Grab gelegen hatte. Sie hatten sich mit dem auferstandenen Christus unterhalten. Es brauchte einige Momente, bis sie das alles fassen konnten. Dann riefen sie aus: „Brannte nicht unser Herz in uns, als er mit uns redete auf dem Weg, und als er uns die Schriften öffnete?“

Das Gleiche möchte Christus auch für dich und mich tun. Er möchte unsere Herzen zum Brennen bringen vor lauter Liebe und Anbetung für den Einen, der unser Herr ist. Jeden Tag haben wir dieses Vorrecht. Beginnen wir den Tag mit Christus, so wird er das Gleiche für uns bewirken. Diese kostbare Gelegenheit dürfen wir nicht versäumen. Er wird in unser Heim kommen und seine durchbohrten Hände segnend über uns und unsere Familien ausstrecken. Ist das nicht ein wunderbarer Gedanke? Der Messias, der Sieger, der König der Könige und Herr der Herren wird unser Heim betreten und unsere Herzen erglühen lassen mit seiner Liebe und Macht durch das Studium des Wortes. Durch die Schrift wird er sich uns offenbaren, wie wir ihn nie zuvor erkannt haben.

So überwältigt waren die zwei Jünger von den guten Nachrichten, dass sie sie unbedingt den Jüngern in Jerusalem mitteilen wollten. Das bedeutete jedoch, im Dunkeln die acht Meilen nach Jerusalem zurückzugehen. Sie vergaßen ihren Hunger und ließen das Essen auf dem Tisch zurück. Die Freude über die wunderbare Nachricht des auferstandenen Christus stärkte und erfüllte sie! Sie machten sich sofort auf den Weg zu den Jüngern in Jerusalem.

Denkt daran, die Straße nach Jerusalem war eine Bergstraße mit gefährlichen Stellen, besonders nachts. Doch ließen sie sich nicht aufhalten. Ihre Botschaft war zu wichtig, um bis zum Montagmorgen zu warten. Sie kletterten über die steilen Stellen. Bergauf und bergab folgten sie der kurvenreichen Straße, rutschten auf den Felsen aus, fingen sich wieder und eilten weiter, verloren manchmal den Weg, bis sie ihn wiederfanden. Zeitweise rannten sie, zeitweise gingen sie und gönnten sich kaum genug Pause, um Atem zu schöpfen. So bahnten sich die Jünger so schnell wie möglich ihren Weg zurück zur Stadt.

Jesus selbst begleitete sie durch die Dunkelheit. Sie konnten ihn nicht sehen, doch er war da und schützte sie auf dem Weg.

Freunde, das sind wunderbare Nachrichten! Es ist wichtig zu verstehen, dass Jesus mit uns unterwegs ist, auch wenn wir ihn nicht sehen können. Er steht uns zur Seite, egal wie rau, dunkel oder schwierig der Weg auch sein mag. Er kennt den Weg und hilft uns, ihn wiederzufinden.

So schnell wie möglich drängen die Jünger voran. So dunkel die Nacht auch war, Christi Licht schien auf sie. Sie hatten seine Freude. Sie hatten eine neue Perspektive, einen neuen Ausblick. Sie lebten in einer neuen Welt. Ihren Gemütern erschien alles hell und hoffnungsvoll, wenngleich die Nacht auch dunkel war. Sie klagen nicht länger, ihre Tränen waren versiegt. Ständig wiederholen sie die Worte: „Er ist auferstanden, Er lebt.“

Und genau das möchte Christus für uns tun. Er möchte unsere Dunkelheit mit dem Licht seiner Gegenwart erleuchten. Wenn wir durch schwierige Lebensabschnitte und dunkle Erfahrungen gehen, bietet uns Gott die gleiche Erfahrung an, die er diesen zwei hingebungsvollen Männern gab.

Als sie schließlich Jerusalem erreichten, betraten sie die Stadt durch das Osttor, das während Festlichkeiten stets offen blieb. Sicherlich hatten sie so manchen Schrammer und blauen Flecken von ihrer hastigen Reise über jene tückische Strecke. In der Stadt ist alles still. Die Häuser sind dunkel, die Menschen schlafen. Der Mond beleuchtet die verlassenen Straßen.

Kleopas und sein Freund begaben sich zu dem Ort, an dem sich die Jünger befanden – der Ort, an dem Jesus sein letztes Abendmahl mit ihnen vor seinem Verrat, seinem Verhör und Tod eingenommen hatte. Die Tür ist fest verschlossen. Sie klopfen – es kommt keine Antwort. Sie nennen ihre Namen, und die Tür wird vorsichtig geöffnet. Schließlich können sich die Anwesenden keinen weiteren Verräter leisten. Mit ihnen trat ein unsichtbarer Gast ein. Sie verschließen die Tür, um unerwünschte Spione und Feinde fernzuhalten.

Aufgeregt berichten die Jünger die Nachricht der Auferstehung Christi. „Er lebt,“ erzählen sie Kleopas und seinem Freund. „Gott sei gelobt! Der Herr ist Simon erschienen.” Dann erzählen die zwei Männer noch ganz außer Atem von ihrer eiligen Reise nach Jerusalem ihre Geschichte, wie sie zwei Stunden lang mit Christus unterwegs waren, der ihnen die Prophetien erklärte, wie sie ihn zum Bleiben drängten und wie sie ihn erkannten, als er seine Hände zum Segnen des Brotes hob. Sie erzählen alles, auch ihre Entmutigung und wie Christus ihnen Hoffnung brachte, berichten über ihren Unglauben, der von der jetzt in ihrem Herzen brennenden Freude ersetzt wurde.

Einige können es immer noch nicht glauben. Sie sind immer noch vom Kummer ihrer gewaltigen Enttäuschung niedergedrückt.

Plötzlich steht er mitten unter ihnen. Überrascht und erschrocken blicken die Jünger zur Tür – sie ist verschlossen. Wie ist er hereingekommen? Niemand hat an die Tür geklopft. Es waren keine Schritte zu hören. Ist es ein Geist, fragen sie sich? In Lukas 24,37 lesen wir, dass sie bestürzt und voll Furcht waren.

Da spricht Jesus zu ihnen mit seiner so wohlbekannten, melodischen Stimme voller Freude und Zusicherung: „Friede sei mit euch.“ Vers 36. Solche tröstenden Worte hatte Christus oft verwendet, sie waren ihnen bekannt.

Doch sie waren sich immer noch unsicher und er liest ihre Herzen. „Was seid ihr so erschrocken, und warum steigen Zweifel auf in euren Herzen? Seht an meinen Händen und meinen Füßen, dass ich es bin! Rührt mich an und schaut, denn ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen, wie ihr seht, dass ich es habe!“ Verse 38-39.

Hier machte Jesus eine sehr wichtige Aussage. Indem er sie auf Fleisch und Knochen hinweist, betont er seine Menschlichkeit. Er zeigt ihnen seine Hände und Füße, weil seine Narben uns und sie bis in alle Ewigkeit an seine Menschlichkeit erinnern sollen. Er möchte den Jüngern verständlich machen, dass er eins mit der Menschheit ist. Er ist einer von uns. Er mag Fähigkeiten haben, die wir nicht haben, weil er Gott ist. Doch er ist auch Mensch. Für immer Mensch. Für immer Gott mit uns, wie es sein Name Immanuel bedeutet.

Die Jünger betrachten Jesu Hände und sehen die Nägelmale, die un simmer an sein großes Opfer erinnern werden. Sie schauen auf seine Füße und werden erneut an seine große Liebe erinnert. Kein Geist hat Fleisch und Knochen, die an ein Kreuz genagelt werden könnten.

Die Jünger erkennen seine Stimme. Wie keine andere erklingt sie sanft, warm, weich und freundlich und seine Worte trösten sie.

Schließlich begannen sie die Wirklichkeit der Gegenwart Christi zu fassen und Freude zog in ihre Herzen ein, obwohl das Erstaunen so groß war, dass sie es noch immer fast nicht glauben konnten.

Um es ihnen weiter zu bestätigen fragte Jesus: “Habt ihr etwas zu essen hier?“ Ein Geist braucht nichts zu essen. Jesus aber hatte oft mit ihnen gegessen, und dies würde ihnen helfen zu erkennen, dass sie keine Vision, keine Halluzination sahen. Es war Wirklichkeit. Es war Christus selbst, der unter ihnen saß. „Da reichten sie ihm ein Stück gebratenen Fisch und etwas Wabenhonig“ und er aß es vor ihnen.

Jetzt erfüllten Glaube und Freude ihre Herzen. Ja, es war wirklich Christus. Es war kein Gespenst und sie erkannten ihn als ihren Heiland. Eben noch hatten sie seine Worte des Friedens vernommen, nun beteten sie ihn an.

“Jesus ist stets bereit, denen inneren Frieden zu schenken, deren Seelen mit Zweifeln und Ängsten erfüllt sind. Er wartet darauf, dass wir ihm unsere Herzenstür öffnen und zu ihm sagen: Bleibe bei uns! Er spricht: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. So jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.“ Offenbarung 3,20.” Das Leben Jesu, S. 805.

Nachdem er gegessen hatte, gab Jesus seinen Jüngern ein weiteres Bibelstudium. In Vers 44 lesen wir: „Er aber sagte ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch geredet habe, als ich noch bei euch war, dass alles erfüllt werden muss, was im Gesetz Moses und in den Propheten und den Psalmen von mir geschrieben steht.“

Jesus erinnerte sie an seine Worte. Er wollte sie lehren, sich auf sein wahres und treues Wort zu verlassen. Doch er verwies sie auch auf die Schrift. Vers 45: „Da öffnete er ihnen das Verständnis, damit sie die Schriften verstanden.“ Er erklärte ihnen die Prophezeiungen und wie sie sich in ihm erfüllt hatten. Stellt euch vor, wie aufmerksam die Jünger den Worten Jesu lauschten. All die Dinge, an die sie gar nicht mehr denken wollten, die sie nicht mehr hören wollten, ergaben jetzt soviel Sinn. Jetzt konnten sie Christi Mission in der Welt wahrhaft verstehen.

Oft verstehen wir die Wahrheiten der Schrift nicht wirklich, bis wir durch eine Erfahrung gehen, die sie lebendig macht. Gott benutzt die dunklen Zeiten im Leben um uns zu zeigen, wie er auch im Schatten wirkt. Sind wir dort hindurchgegangen, haben wir ein viel besseres Verständnis, was die Worte in der Schrift bedeuten.

Christus schloss seine Lektion ab, indem er ihre Aufmerksamkeit nocheinmal auf die Schrift lenkte. Verse 46-49: „Und er sprach zu ihnen: So steht es geschrieben, und so musste der Christus leiden und am dritten Tag aus den Toten auferstehen, und in seinem Namen soll Buße und Vergebung der Sünden verkündigt werden unter allen Völkern, beginnend in Jerusalem. Ihr aber seid Zeugen hiervon! Und siehe, ich sende auf euch die Verheißung meines Vaters; ihr aber bleibt in der Stadt Jerusalem, bis ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe!“

Desweiteren gab Jesus seinen Jüngern Anweisungen bezüglich ihrer Aufgabe. Sie sollten Christus unter den ungläubigen Juden verkündigen. Sie mussten in Christi Fußstapfen treten. Es wurde ihnen deutlich, dass sie eine Aufgabe darin hatten, die Welt für Christus zu gewinnen und das Geheimnis der Erlösung zu erklären. Bald schon sollten sie ausziehen und anderen die Schrift auslegen, wie Jesus es gerade für sie getan hatte. Sie sollten die Prophezeiungen erklären, damit verlorene Seelen den Weg zu Erlösung finden könnten. Sie sollten über die Zukunft prophezeien.

Jetzt verstanden sie die Schrift auf neue und lebendige Weise. Sie erkannten, dass sie ausziehen und anderen die Wahrheiten erzählen sollten, die Christus ihnen anvertraut hatte. Johannes 20,22: „Und nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!“

Christus gab seinen Jüngern einen Vorgeschmack des Heiligen Geistes, der bei seiner Verherrlichung über sie kommen würde. Er gab ihnen ein kleines Maß davon, um ihnen den großen Evangeliumsauftrag zu übergeben. Es war, als teilte er ihnen ihre Arbeit zu.

Und heute tut er das Gleiche für uns. Er gibt uns ein Maß des Heiligen Geistes, damit wir ermächtigt werden, die uns aufgetragene Arbeit zu beginnen. Wenn wir dies tun, wird er uns mehr von seinem Geist geben. Die Annahme dieser Gabe bereitet uns darauf vor, den Heiligen Geist im Spätregen zu empfangen. Der Heilige Geist ist das Leben der Seele. Durch ihn bringt Gott das Leben Christi in unsere Herzen, so dass wir sein Leben leben. Dann können wir als seine Zeugen stehen und verlorenen Seelen dienen und sie zur Erkenntnis seiner rettenden Gnade bringen. In diesen letzten Tagen ist uns der Heilige Geist gegeben, um uns für das Werk der Seelenrettung zu stärken, dass wir sie von der Dunkelheit zum Licht führen können. Die Prophetien über die letzten Tage und die notwendige Vorbereitung müssen verkündigt werden

Freunde, wenn ihr euch in eurer Erfahrung wie auf der Straße nach Emmaus fühlt, dann ist es Zeit, die Bibel wieder zur Hand zu nehmen und die Lektionen zu lernen, die Christus Kleopas und seinen Freund lehrte. Macht Christus zu eurem ständigen Begleiter. Er hat einen Plan mit euch. Lasst ihn euch durch die Schwierigkeiten des Lebens steuern.

Unser Vater, wie dankbar sind wir für die Geschichte der zwei Jünger auf der Straße nach Emmaus. Welch kostbaren Lektionen lernen wir daraus! Lass uns täglich Christus zu unserem ständigen Begleiter machen. Wir benötigen seine Unterweisung, seine Lehren. Wir brauchen seine Liebe, um unsere Seelen zu stärken. Lass uns heute nicht von unseren Umständen entmutigt werden, Herr, sondern lernen, in allen Enttäuschungen und Entmutigungen zu frohlocken. Wir danken dir und preisen dich bis in alle Ewigkeit. Zeige uns liebevoll deine Wahrheit, wie du sie Kleopas und seinem Gefährten gezeigt hast. Im Namen Jesu, Amen.