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Kein Stein auf dem anderen

Pastor Hal Mayer

Not One Stone Left upon Another [1]

Liebe Freunde,

Willkommen bei Keep the Faith Ministry. Ich bin dankbar, dass ihr bei dieser Botschaft wieder mit dabei seid. Wir leben in der Endzeit und Jesus fordert uns auf, zu wachen und zu beten. Achtet auf die Zeichen der Zeit und fördert ein Gebetsleben, dass tief in eure Seele dringt und alles ans Licht bringt, damit ihr es Jesus zu Füßen legen könnt. Ich kann euch helfen, wachsam zu sein, aber ich kann euch nicht in eurem Gebetsleben helfen. Ihr müsst selbst die Initiative ergreifen und euren beschäftigten Tag so einteilen, dass ihr Zeit zum Beten habt.

Heute habe ich eine Botschaft für euch, die ich schon seit langer Zeit predigen wollte. Wie ihr vielleicht schon wisst, gehört Geschichte zu meinen Lieblingsthemen, weil sie so viele Lektionen und Endzeitprophetien für uns enthält. Ein ganz bestimmter geschichtlicher Bericht jedoch führt uns die letzten Ereignisse der Erde direkt vor der Wiederkunft Jesu ganz klar vor Augen. Diese Szenen des Chaos und der Zerstörung wurden bereits in den Chroniken der Geschichte niedergeschrieben, damit wir die Konsequenzen unseres selbstgewählten Lebensstils erkennen.

Bevor wir jedoch mit diesem wichtigen Thema beginnen, möchte ich euch noch eine schöne Geschichte von Highwood erzählen.

”Als du dieses Lied gesungen hast, da fand ich wieder Glauben,” sagte Ingrid.

Stine, eine unserer Mitarbeiterinnen vom Highwood Health Centre, telefonierte mit Ingrid, die vor einigen Jahren als unser Gesundheitsgast unserem Programm folgte. Sie war eine Sozialarbeiterin aus Melbourne. Ingrid freute sich so sehr über den Anruf, dass sie Stine und Judy, unsere Managerin, Freitagabends zu sich nach Hause einlud.

Ingrid war in einer katholischen Familie aufgewachsen und wusste nur wenig über die Bibel. Nach ihrem Aufenthalt in Highwood ging sie durch schwere Zeiten in ihrem Leben. Sie hatte tiefe geistliche und geistige Verletzungen, bis sie schließlich krank wurde, ins Krankenhaus kam und Schmerzmittel nahm, die sie schließlich so depressiv machten, dass sie selbstmordgefährdet wurde. Im Krankenhaus konnte ihr niemand helfen, die Medikamente und Behandlungen verschlechterten ihren Zustand nur noch. Sie erkannte, dass es so nicht weiter ging und verließ das Krankenhaus. Sie wusste jedoch nicht, was sie tun oder wohin sie gehen sollte. Vor ihrer Abreise kam noch ein Priester vorbei, um mit ihr zu beten. Kurz darauf erinnerte sie sich an Highwood. Sie dachte an die wunderschönen Erfahrungen, die sie dort hatte. Sie rief unser Team an und fragte, ob sie direkt vom Krankenhaus aus zu uns kommen könnte.

Während ihres Aufenthalts bei uns war Stine einmal an der Reihe mit der Abendandacht. Stine erzählte eine Geschichte, die Ingrid tief berührte, danach sang sie ein selbstkomponiertes Lied. Als Stine und Judy später bei Ingrid auf Besuch kamen, erzählte sie Stine: „Als du dieses Lied gesungen hast, da fand ich wieder Glauben.“

Während ihres kurzen Aufenthaltes bei uns betete das Highwood Team ernstlich zu Gott um ihre Heilung. Es ging ihr schon bald sehr viel besser. Das wichtigste aber ist, dass sie ihr Leben Jesus übergeben hat. Als Ingrid nach Highwood kam, konnte sie kaum laufen. Als sie uns wieder verließ, war sie glücklich und hatte erneut den Entschluss gefasst, richtig und gesund zu leben.

Einige Wochen später rief Stine sie an – gerade als sie sich nach geistlicher Gemeinschaft sehnte. Das Highwood Health Centre hatte einen so starken Einfluss auf Ingrid, dass sie unseren Mitarbeitern vertraute und mehr über Gottes Liebe hören wollte.

Als Stine und Judy sie besuchten, hatte sie viele Fragen. Zusammen studierten sie die Bibel an jenem Freitagabend und sprachen über Gottes Liebe und seine Macht und beteten miteinander. Ingrid wollte am nächsten Morgen sogar mit ihnen zur Gemeinde kommen. Die Sabbatschule ermutigte sie sehr, ebenso der Gottesdienst, und sie empfing reichen Segen. Die Menschen empfingen sie so freundlich, dass sie sich außerordentlich wohl fühlte. Ohne Zweifel zieht Gott diese liebe Frau zu sich und seiner Endzeitbotschaft.

Und das ist der Zweck des Highwood Health Centres, Freunde! Es ist ein Ort, an dem die Menschen Frieden finden, ein Ort, wo sie Gott finden können. Es ist ein Ort, wo Jesus Geist, Körper und Seele heilt.

Highwood macht weiterhin Fortschritte. Unser Team steckt voller Ideen, wie man Menschen erreichen kann. Doch wir haben große Bedürfnisse und brauchen eure Gebete. Auch sind wir sehr dankbar für eure Spenden zur Unterstützung dieses wunderbaren Ortes in den Bergen Victorias, Australien. Bitte betet weiterhin für Highwood, dass sein Dienst rund um Melbourne gut gedeiht.

Lasst uns nun zusammen unser Haupt zum Gebet beugen: Unser himmlischer Vater, im Namen Jesu rufen wir dich an. Gib uns den Heiligen Geist, der unser Verständnis heiligt, damit wir die Lektionen aus unserem heutigen Studium erkennen und verstehen können. Während wir die Schrift öffnen und eine wichtige Zeitspanne der Geschichte studieren, gewähre uns das Verständnis seiner prophetischen Bedeutung, damit wir sie in diesen letzten Augenblicken der Weltgeschichte auf uns selbst anwenden. Im kostbaren und würdigen Namen Jesu, Amen.

Wir wollen einen der traurigsten Abschnitte der Schrift aufschlagen. Er befindet sich in Matthäus 23,37. Wenn wir diese Textstelle lesen, denkt darüber nach, was Jesus wohl zu uns, zu dir und mir und seiner heutigen Gemeinde sagen würde, wäre er hier. Diese Worte waren an seine damalige Gemeinde gerichtet, denn damals waren die Juden Gottes Gemeinde. Gottes Umgang mit ihnen ist eine prophetische Beschreibung dessen, wie Gott mit seiner Endzeitgemeinde verfahren wird.

Lesen wir den Vers gemeinsam: “Jerusalem, Jerusalem, die du die Propheten tötest und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder sammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken unter die Flügel sammelt, aber ihr habt nicht gewollt!”

Christus, der Herr der Herrlichkeit, verhüllt in menschlicher Natur, weinte, während er diese Worte sprach. Er zog gerade triumphierend in Jerusalem ein, es war kurz vor seiner Kreuzigung. Auf dem Ölberg hielt er an und weinte. Er weinte um Jerusalem. Er weinte um Jerusalems Kinder. Er weinte um ihren Abfall und ihre Gottlosigkeit. Dieser Anblick erfüllte den ganzen Himmel mit Erstaunen und Verwunderung.

Meint ihr, Christi Worte treffen auch auf uns zu? Treffen sie auf seine heutige Gemeinde zu? Natürlich.

Jesus erblickte weit mehr als nur die Schönheit des damaligen Jerusalems. Er konnte nicht nur einige wenige Jahre in die Zukunft zu schauen, sondern er blickte den ganzen Lauf der Zeitalter entlang.

Achtet auf folgendes Zitat aus dem Großen Kampf, S. 21. “Den Zeitenfluss überblickend, sah er das Bundesvolk in alle Länder zerstreut wie Schiffbrüchige an einem öden Strand. In der irdischen Vergeltung, die sich anschickte, seine Kinder [in der Vernichtung Jerusalems] heimzusuchen, sah er die ersten Tropfen aus jener Zornesschale, die sie beim letzten Gericht bis zur Neige leeren müssten.“

Habt ihr das gehört? In der Vernichtung Jerusalems zeigen sich die ersten Tropfen, der erste Schluck aus jenem Kelch, der im letzten Gericht und der Trübsalszeit, die über diese Welt kommt, bis zur Neige geleert werden muss. Christus erblickte die ganze Weltgeschichte und verspürte tiefen Schmerz, als er bedachte, wieviele Seelen seine Gnade und Liebe ablehnen und verloren gehen würden. Welche Tragödie! Was für ein Unheil! In Jerusalems Trübsalszeit, wie es noch keine bis dahin gab, erblickte er eine noch größere Trübsal am Ende der Zeit, wie es sie noch nie gegeben hatte, wenn die Gnadenzeit für die Menschen schließt und weltweites Chaos die Erde ereilt.

Als Christus vom Ölberg auf die Stadt blickte, sah er “den Würgeengel mit dem gegen die Stadt erhobenen Schwert, die so lange Wohnstätte des Höchsten gewesen war.” Sein Herz schmerzte angesichts des Wehs und der Schuld der Menschheit, die wie eine Last auf ihn fielen. Jerusalem hatte nicht nur seine Knechte, die Propheten, verworfen, die er selbst zu ihnen gesandt hatte, um sie vor ihren bösen Wegen zu warnen, sondern sie hatten auch den Heiligen Israels verschmäht und abgelehnt –den Einzigen, der sie retten könnte.

“Christus sah in Jerusalem ein Sinnbild der in Unglauben und Empörung verhärteten Welt, die dem vergeltenden Gericht Gottes entgegen eilt.” Ihre Entscheidungen, ihr Stolz und ihre Rebellion hatten Böses auf Gutes folgen lassen. Christus hatte alles Erdenkliche getan, um ihre Herzen zu gewinnen und zu sich zu ziehen. Sie aber hatten alles Erdenkliche getan, um ihn zu verschmähen und seiner liebevollen Gnade zu wiederstehen. Nun würden sie den gnadenlosen Mächten der Vernichtung überlassen werden, die Satan, den sie sich als Meister erwählt hatten, zu ihrer Demütigung und Zerstörung bereitgestellt hatte.

Die Zerstörung Jerusalems geschah nicht von heute auf morgen, sondern brauchte viele Jahre. Das Volk pflanzte den Samen seiner eigenen Vernichtung, indem sie die von Gott zu ihrer Warnung und Erleuchtung gesandten Propheten ablehnten. Sie widerstanden seinen beständigen Aufrufen und errichten so selbst die Rammböcke, die einst die Mauern ihrer Stadt niederbrechen würden. Indem sie seine Nachfolger verfolgten, sorgten sie dafür, dass ihre eigenen Häuser dem Erdboden gleich gemacht werden würden. In anderen Worten war die tatsächliche Zerstörung der Stadt nichts anderes als eine äußerliche Folge des geistlichen Zustandes von Gottes Volk. Ihre Stadt und ihr Tempel wurden ausgebrannt – ein treffendes Bild dafür, dass sie geistlich schon seit Jahrhunderten ausgebrannt waren.

Als Israel sich von Gottes Gesetz abwandte und eine Übertretung der anderen folgte, wog die angesammelte Sündenlast schwer auf dem schuldigen Volk. Es würde nun die lang hinausgezögerten Konsequenzen seines angehäuften Ungehorsams erleiden müssen.

Was meint ihr, gibt es heute ebenso viel menschliches Leid wie zur Zeit Jesu? Meint ihr, dass sich Sünde und Ungehorsam anhäufen, weil die Konsequenzen hinausgezögert werden? Denkt ihr, Gottes Gesetz wird ebenso rücksichtslos wie damals übertreten oder gar noch schlimmer?

Hört zu, was auf Seite 22 des Großen Kampfes steht: “Auf das letzte Geschlecht herabblickend, sah Jesus die Welt von einer Täuschung befallen, ähnlich der, die zur Zerstörung Jerusalems führen sollte. Die große Sünde der Juden war die Verwerfung Christi; das große Vergehen der christlichen Welt wäre die Verwerfung des Gesetzes Gottes, der Grundlage seiner Regierung im Himmel und auf Erden. Die Gebote des Herrn würden verachtet und verworfen werden. Millionen Menschen in den Banden der Sünde, Sklaven Satans, verurteilt, den ewigen Tod zu erleiden, würden sich in den Tagen ihrer Heimsuchung weigern, auf die Worte der Wahrheit zu lauschen. Schreckliche Blindheit; seltsame Verblendung!”

Das Hauptproblem am Ende der Zeit ist also die Verwerfung des Gesetzes Gottes, die Ablehnung seiner Gebote. Ob das nur auf staatlicher Ebene geschieht? Nein, es geschieht auch in den Gemeinden.

Durch beständige Ablehnung des Gesetzes Gottes verhärtet sich das Herz gegen Gerechtigkeit. In dem Buch “Der Weg zu Christus” lesen wir auf Seite 23: “Christus ist stets bereit, uns von der Sünde zu erlösen; doch er zwingt uns nicht dazu. Wenn also unser Wille durch fortwährende Übertretung dem Bösen gänzlich untertan geworden ist, wenn wir nicht den Wunsch haben, frei zu werden, und nicht den Willen, seine Gnade anzunehmen — was kann er mehr für uns tun? Wir selbst tragen die Schuld an unserem ewigen Verderben, weil wir beharrlich Gottes Liebe zurückgestoßen haben. ‚Sehet, jetzt ist die angenehme Zeit, jetzt ist der Tag des Heils!‘ 2.Korinther 6,2. ‚Heute, so ihr hören werdet seine Stimme, so verstocket eure Herzen nicht.‘ Hebräer 3,7.8.”

Meint ihr nicht, dass unsere heutige Welt einen Kurs der beständigen Übertretung und Verwerfung des Gesetzes Gottes eingeschlagen hat? Meint ihr nicht, dass die Unmoral ebenso stark wie vor der Sintflut ist, als alles Trachten und alle Gedanken in den Herzen der Menschen auf dieser Erde allezeit nur böse waren?

Freunde, zur Zeit Christi näherten sich die Juden rasch der Zeit der göttlichen Vergeltung. Sie täuschten sich in der Meinung, alles wäre in Ordnung und es würde ihnen nichts geschehen. Schließlich waren sie das auserwählte Volk, das Volk Gottes. Sie fühlten sich sicher und verspürten keinerlei Bedürfnis, Buße zu tun. Als Christus selbst zu ihnen kam, wandten sie sich gegen ihn und verwarfen die angebotene Erlösung.

Mit den Christen heute ist es nicht anders. Denkt nur an die von Tornados zerstörten Häuser, Dörfer und Städte, die uns an Jesu Worte erinnern: „Siehe, euer Haus soll euch wüst gelassen werden.“ Wenn Orkane, Erdbeben oder Tsunami Zerstörung anrichten, ist es mir, als ob Jesus diese Worte direkt zu uns spricht: „Siehe, euer Haus soll euch wüst gelassen werden.“

Wenn die Vernichtung schließlich kommt, werden Jesu Worte sich nochmals erfüllen: „Es wird kein einziger Stein auf dem anderen bleiben, der nicht abgebrochen wird!“ Markus 13,2. Meint ihr nicht, dass wir uns diesem Tag nähern? Die Welt und die Kirchen eilen blind vorwärts. Hier und da wacht manch eine Seele auf. Viele sind sehr besorgt über die Ereignisse in der Welt. Überall sieht man Gewalttaten, Korruption greift um sich, und wohin man sich auch wendet trifft man Krankheit, Leid und Verzweiflung an.

In jenen Tagen war Jerusalem eine gut befestigte Stadt, die uneinnehmbar zu sein schien. Wer ihren Untergang vorhersagte, wurde als Schwarzseher und hysterischer Pessimist angesehen. Doch Gottes Wort irrt nicht. Christus hatte die Zerstörung des Tempels und der Stadt vorhergesagt. Es würde gewiss geschehen. Auch der Prophet Micha hatte es vorhergesagt. Hört auf seine Worte: “Hört doch dies, ihr Häupter des Hauses Jakob und ihr Fürsten des Hauses Israel, die ihr das Recht verabscheut und jede gerechte Sache verkehrt; die ihr Zion mit Blutschuld baut und Jerusalem mit Frevel! Seine Häupter sprechen Recht um Geschenke, und seine Priester lehren um Lohn, und seine Propheten wahrsagen um Geld; und dabei stützen sie sich auf den Herrn und sagen: ‚Ist nicht der Herr in unserer Mitte? Es kann uns kein Unheil begegnen!‘“

Heute sehen wir die gleiche Situation. Die Welt ist voller Gottlosigkeit im frommen Gewand. Das ist sehr irreführend. So irreführend sogar, dass die meisten Leute sich gar nicht vorstellen können, dass ihre verehrten Führer – insbesondere die geistlichen – irgendetwas anderes als gottesfürchtige Männer und Frauen wären.

Weil sie die Gnade Christi ablehnten, wurde die jüdische Nation der Kontrolle Satans überlassen. Was meint ihr, geschieht, wenn ein Volk der Kontrolle Satans überlassen wird? Chaos und Gefahr entstehen. Böse Impulse nehmen überhand, Streit und Leidenschaft herrschen vor.

Wir lesen im Großen Kampf auf S. 28: “Gottes Langmut gegen Jerusalem bestärkte die Juden nur in ihrer hartnäckigen Unbußfertigkeit. In ihrem Haß und in ihrer Grausamkeit gegen die Jünger Jesu verwarfen sie das letzte Anerbieten der Gnade. Daraufhin entzog Gott ihnen seinen Schutz; er beschränkte die Macht Satans und seiner Engel nicht länger, und die jüdische Nation wurde der Herrschaft des Führers überlassen, den sie sich erwählt hatte. Ihre Kinder verschmähten die Gnade Christi, die sie befähigt hätte, ihre bösen Triebe zu unterdrücken, und diese bekamen nun die Oberhand. Satan erweckte die heftigsten und niedrigsten Leidenschaften der Seele. Die Menschen handelten ohne Überlegung; sie waren von Sinnen, nur noch erfüllt von Begierde und blinder Wut. Sie wurden satanisch in ihrer Grausamkeit. In der Familie wie unter dem Volk, unter den höchsten wie unter den niedrigsten Klassen herrschten Argwohn, Neid, Hass, Streit, Empörung, Mord. Nirgends war Sicherheit zu finden. Freunde und Verwandte verrieten einander. Eltern erschlugen ihre Kinder und Kinder ihre Eltern. Die Führer des Volkes hatten nicht die Kraft sich selbst zu beherrschen. Ungezügelte Leidenschaften machten sie zu Tyrannen. Die Juden hatten ein falsches Zeugnis angenommen, um den unschuldigen Gottessohn zu verurteilen. Jetzt machten falsche Anklagen ihr eigenes Leben unsicher. Durch ihre Handlungen hatten sie lange genug zu erkennen gegeben: ‚Lasset den Heiligen Israels aufhören bei uns!‘ Jesaja 30,11. Nun war ihr Wunsch erfüllt; Gottes Furcht beunruhigte sie nicht länger. Satan stand an der Spitze der Nation, und er beherrschte die höchste zivile und religiöse Obrigkeit.”

Ob das am Ende der Zeit ähnlich sein wird? Wird Satan die religiösen und weltlichen Autoritäten kontrollieren? Es sollte uns nicht überraschen, wenn gerade hochangesehene Menschen Christi treue Nachfolger unterdrücken und zu vernichten suchen werden.

Es war die Zeit des Passafests und Millionen von Juden drängten sich in die Stadt. Als die römischen Armeen plötzlich die Stad abriegelten, saßen sie in der Falle. In der Stadt behaupteten gegnerische politische Fraktionen mit ihren Leitern gleich räuberischen Banden ihre Macht und Kontrolle über das Volk. Josephus sagt: „Nun gab es drei tückische, gegeneinander gerichtete Fraktionen in der Stadt … [Die eine] plünderte die Bevölkerung aus … und stürmte in großen Scharen gegen [die andere Partei] … und … steckte Häuser voller Getreide und anderer Vorräte in Brand.“

Die andere Partei tat das Gleiche. „Man warf Feuer, welches die Giebel der Häuser ergriff, wodurch solche in die Asche gelegt und die darin aufbehaltenen Früchte und übriger Proviant, welcher zur Führung eines langwierigen Kriegs nötig ist, gleichfalls verbrannt wurden.” The Works of Flavius Josephus, Buch V, Kp. 1.

So fiel Jerusalem eigentlich durch die gewalttätigen Hände seines eigenen Volkes, das die Nahrungsvorräte verbrannte und die ganze Stadt dem Hunger aussetzten.

Doch das war erst der Anfang. Jeder lebte in Furcht vor seinen Mitmenschen. Josephus sagt weiter: “Als nun die Stadt von den verräterischen Scharen gottloser Männer von allen Seiten in Streit verwickelt worden war, wurde das Volk von ihnen regelrecht in Stücke gerissen. Betagte Männer und Frauen waren so verzweifelt angesichts des innerstädtischen Unheils, dass sie sich lieber die Römer wünschten und ernstlich auf einen außerstädtischen Krieg hofften, um von ihrem heimischen Elend erlöst zu werden. Die Bürger selbst litten unter schrecklicher Verwirrung und Furcht … und wer seinen Verstand noch etwas beisammen hielt, konnte doch nicht flüchten, da überall Wachen aufgestellt waren und die Anführer der Räuber, wenngleich sie auch gegeneinander kämpften, sich doch darin einig waren, diejenigen zu töten, die den Frieden mit Rom suchten oder unter Verdacht standen, Jerusalem zu verlassen…” The Works of Flavius Josephus, Buch V, Kp. 1.

Freunde, versteht ihr was das bedeutet? Gewalttätige Banden standen auf Kriegsfuß miteinander, ähnlich wie heute der Drogenkrieg in Südamerika stattfindet, wo jedes Jahr tausende Menschen ohne Grund getötet werden. Diese Banden in Jerusalem ließen die Bürger nicht aus der Stadt. Stattdessen wurde jeder kaltblütig umgebracht, der auch nur unter Verdacht stand, die Stadt verlassen zu wollen. Das ist außergerichtliche Tötung, Attentat und Mord – alles in einem. Heutzutage sehen wir genau das Gleiche, und nicht nur in den Drogenkriegen und Prostitutions-Ringen, sondern in der Regierung selbst. Wenn der Heilige Geist sich schließlich von den Gottlosen zurückzieht und die Trübsalszeit beginnt, werden die Menschen ihre Verteidigung und ihre Versorgung selbst in die Hand nehmen und ihren eigenen Vorteil suchen. Ihre Staatsoberhäupter machen es ihnen vor. Warum sollten sie dann davor zurückschrecken, andere Menschen kaltblütig umzubringen, die ihnen des Todes würdig erscheinen?

Unter solch einem Druck wird nur noch oberflächlich und leichtfertig darüber entschieden, wer des Todes würdig ist. Kleinste Kleinigkeiten und Vermutungen können dann schon ein Todesurteil auslösen. Wenn in den großen Städten der westlichen, hochtechnisierten Welt Chaos ausbricht, wird die Definition von todeswürdigen Verbrechen sehr umfassend und oberflächlich und von Ort zu Ort möglicherweise sehr inkonsequent werden. Das „Gesetz der Straße“ wird den Rechtsgrundsatz zu Fall bringen. Militärische Truppen, die zivile Unruhen und Chaos unterdrücken sollen, werden eingreifen, um für Gesetz und Ordnung zu sorgen, doch sie werden nur wenig ausrichten können. Sie bereiten sich schon auf derartige Situationen vor.

Glücklicherweise wird uns berichtet, dass alle, die Christus gehorchten, aus Jerusalem fliehen konnten. Denkt einen Augenblick darüber nach. Jesus hatte seinen Nachfolgern gesagt, sie sollten sofort fliehen, sobald die römischen Armeen Jerusalem belagern und sich dann zurückziehen würden. Sie sollten nicht warten. Diese Möglichkeit zur Flucht lag zwischen den Belagerungen von Cestius und Titus. Während der Belagerung unter Cestius kämpften die Juden in Scharen und fügten den römischen Armeen große Verluste zu. Cestius musste sich auch anderweitigen dringenden Problemen widmen, so zog er sich für eine Zeitlang von Jerusalem zurück. Der Kampf gegen Cestius hielt die Juden beschäftigt, so dass sie nicht gegeneinander kämpften. So blieb Christi Nachfolgern nur eine sehr kurze Zeit, um die Stadt zu verlassen. Sie hatten nicht einmal Zeit dafür, ihre Kostbarkeiten, Kleidung oder andere Habseligkeiten mitzunehmen. Sie mussten sich schnellstens aufmachen und alles andere zurücklassen.

Meint ihr, dies kann auch in der Endzeit geschehen? Natürlich. Es mag euch nur sehr wenig Zeit bleiben, die Städte, in denen ihr lebt, zu verlassen, liebe Freunde. Gebt acht auf den Heiligen Geist, dann wird er euch diese Zeit zeigen. Wenn ihr aber wie Lot zögert oder zu lange warten, wird die Zeit verstreichen und ihr werdet keine weitere Gelegenheit mehr haben. Betet ernst darum. Bittet Gott, euch willig zu machen und den Weg zur Flucht zu öffnen. Wenn Menschen verzweifelt werden und der Heilige Geist sie nicht mehr zurückhält, sind sie zu den grausamsten Dingen imstande. Diese Dinge, meine Freunde, kommen auf die großen Städte in eurer unmittelbaren Nähe zu.

Offensichtlich war die Stadt sowohl von innen als auch von außen abgeriegelt. Wer auch immer entkommen wollte, wurde kaltblütig niedergemetzelt, wodurch dem Volk Furcht eingeflößt wurde. Josephus berichtet, dass weder „Foltermethoden noch Barbarei” unterlassen wurden. Folter war an der Tagesordnung. Heute können Städte mit Leichtigkeit so abgeriegelt werden, dass keiner sie verlassen noch betreten kann. Auch deshalb möchte Gott, dass wir auf dem Land leben. Dort werden wir nicht in das Chaos verwickelt und gefangen. In Jerusalem gab es so viele Leichen, dass sie sich in den Straßen häuften und von den gegnerischen Parteien unter die Füße getreten wurden.

Im Großen Kampf, S. 29, werden einige zusätzliche schockierende Einzelheiten beschrieben: „Selbst die Heiligkeit des Tempels konnte ihre schreckliche Grausamkeit nicht zügeln. Die Anbetenden wurden vor dem Altar niedergemetzelt und das Heiligtum durch die Leichname der Erschlagenen verunreinigt. Dennoch erklärten die Anstifter dieses höllischen Werkes in ihrer blinden und gotteslästerlichen Vermessenheit öffentlich, dass sie nicht fürchteten, Jerusalem könnte zerstört werden; denn es sei Gottes eigene Stadt. Um ihre Macht zu stärken, bestachen sie falsche Propheten, die, selbst als die römischen Legionen bereits den Tempel belagerten, verkündigen mussten, dass das Volk der Befreiung durch Gott harren solle. Bis zum Ende hielt die Menge an dem Glauben fest, dass sich der Allerhöchste zur Vernichtung der Gegner ins Mittel legen werde. Israel aber hatte die göttliche Hilfe verschmäht und war nun den Feinden schutzlos preisgegeben. Unglückliches Jerusalem! Zerrissen durch innere Zwistigkeiten, die Straßen vom Blut seiner Söhne gefärbt, die sich gegenseitig erwürgten, während fremde Heere seine Festungswerke niederwarfen und seine Krieger erschlugen!”

Was in Jerusalem geschah ist ein prophetisches Bild dessen, was am Ende der Zeit geschehen wird. Stellt euch das Chaos und Blutvergießen vor, wenn Nahrungsmittel, Treibstoff und andere grundlegende Dinge knapp werden. Panik wird ausbrechen. Banden und Diebe werden ihre Mitmenschen ausrauben, die Menschen werden vergehen vor Furcht. Lukas 21,26. Diese Furcht wird die Menschen zu extremen, verzweifelten Taten treiben.

Städte, die zuvor reichlich Nahrungsvorräte hatten, werden Hunger leiden. Hört auf folgendes Zitat aus Spirit of Prophecy, Band 4, S. 446: “Während Gottes Gerichte die Erde heimsuchen und die Gottlosen an Hunger und Durst sterben, werden die Gerechten von Engeln mit Nahrung und Wasser versorgt.“ Wie im alten Jerusalem werden die Menschen in den Städten an Hunger und Durst sterben. Es wird keine Nahrung für sie geben. Wenn der Transport aufgrund von Treibstoffmangel oder anderer Probleme abbricht, kann man nicht mehr einfach in den Supermarkt gehen und Nahrung kaufen. Und selbst dann noch würden Diebe und Banden den Menschen die Nahrung rauben. Trotz der heutigen Gewalttätigkeit geht es immer noch recht ruhig zu im Vergleich zu der Zeit, in der diese Dinge geschehen werden.

Titus belagerte die Stadt, wodurch sie an Hunger litt. Josephus sagt: “Der Wahn der [Banden und Diebe] nahm gleichermaßen mit der Hungersnot zu, beiderlei Elend entflammte täglich stärker; denn es gab kein öffentliches Getreide mehr. Die Räuber aber stürmten in die privaten Häuser der Menschen und durchsuchten sie. Fanden sie Nahrung, so folterten sie die Besitzer, weil diese ihren Nahrungsvorrat verschwiegen hatten. Fanden sie nichts, so folterten sie die Menchen noch ärger, weil sie meinten, sie hätten die Nahrung sorgfältiger versteckt.“ The Works of Flavius Josephus, Buch V, Kp. X

http://books.google.com/books?id=DT5ndgdCb-MC&pg=PA659&dq=josephus+every+day+inflamed+more+and+more&hl=en&sa=X&ei=ok1WT6DrCYuEsALs6v3aCQ&ved=0CDoQ6AEwAA#v=onepage&q=josephus%20every%20day%20inflamed%20more%20and%20more&f=false

Als die Hungersnot sich verschlimmerte nahm auch das Chaos zu. Die Folter war eine Schlüsselmethode, um verborgenes Essen aufzuspüren. Die einzigen, die von den Dieben und Banden unbehelligt blieben, waren jene, die körperlich schon dem Hungertod nahe waren. Wer jedoch noch etwas Fleisch auf den Knochen hatte, stand unter Verdacht, irgendwo heimlich Nahrungsmittel aufzubewahren. Solche Menschen wurden aufs Grausamste gequält.

Josephus sagt weiter: “Tatsächlich verkauften viele ihre Besitztümer für ein Maß. War es ein Maß Weizen, so gehörten sie zur wohlhabenderen Volksschicht, war es Gerste, so waren sie arm. Nach ihrem Handel schlossen sie sich im innersten Zimmer ihrer Häuser ein und aßen das so erworbene Getreide. Manche mahlten es nicht einmal zu Mehl, weil sie solch extremen Hunger litten; andere backten Brot davon, je nach ihren Bedürfnissen und Ängsten. Ein Tisch wurde nirgends für eine Mahlzeit gedeckt. Sie griffen das Brot halb durchgebacken aus dem Feuer und verschlangen es hastig.“

“Es war ein elender Zustand, ein Anblick, der uns die Tränen in die Augen treiben würde. Wie die Menschen ihre Nahrung verteidigten, wobei die Stärkeren noch genügend davon hatten, die Schwächeren aber ihren Hunger beklagten … Die Kinder rissen ihren Vätern das Essen aus dem Mund … ebenso die Mütter … ihren Säuglingen. Lagen ihre Liebsten im Sterben, so schämten sie sich nicht, ihnen noch die letzten Tropfen zu nehmen, die ihr Leben erhalten könnten … Erblickten die Banden ein verschlossenes Haus, so bedeutete dies, dass die Bewohner Nahrung haben mussten. Daraufhin brachen sie die Türen ein, stürmten das Haus und holten ihnen gewaltsam das Essen noch aus der Kehle. Die alten Männer, die ihr Essen festhielten, wurden geschlagen; hatten die Frauen etwas in ihren Händen versteckt, so riss man ihnen dafür an den Haaren; es wurde keinerlei Mitleid weder mit den Betagten noch mit den Säuglingen gezeigt, stattdessen hoben sie Kinder, die gerade noch am Essen waren, vom Boden auf und schüttelten sie, bis ihnen das Essen entfiel. Grausamer noch wurden jene behandelt, die sie vom Eindringen abgehalten und bereits verschluckt hatten, was die Räuber holen wollten, als hätten sie diese um ihr Recht gebracht…“

“Die Hungerqualen waren so schrecklich, dass manche an dem Leder ihrer Gürtel, an ihren Sandalen und an den Bezügen ihrer Schilde nagten.” Der Große Kampf, S. 31.

http://books.google.com/books?id=DT5ndgdCb-MC&pg=PA659&dq=josephus+many+indeed+sold+one+measure&hl=en&sa=X&ei=GU5WT5CNNceNsALegKmqDg&ved=0CDgQ6AEwAA#v=onepage&q=josephus%20many%20indeed%20sold%20one%20measure&f=false

Könnt ihr euch das schreckliche Unglück vorstellen, das diese armen Menschen ereilte? Der Hauptgrund dafür war ihr Ungehorsam gegenüber Gott und ihre Verwerfung seines Gesetzes. Wenn der Heilige Geist sich von den Menschen zurückzieht, werden sie vor nichts zurückschrecken, um ihren Willen durchzusetzen. Das menschliche Leben bedeutet ihnen dann nichts mehr.

Es wurden die schrecklichsten und grausamsten Foltermethoden erfunden, um an Nahrungsmittel zu kommen … und den empfindlichsten Körperteilen Schmerzen zugefügt, “um die Menschen zu dem Bekenntnis zu zwingen, sie besäßen nur einen Laib Brot, oder damit die Räuber jede Handvoll Gerstenmehl entdecken könnten, dass vielleicht irgendwo verborgen war.“

“Diese Männer warteten auch jenen Menschen auf, die sich nachts heimlich aus der Stadt geschlichen hatten, um einige wilde Kräuter und Pflanzen zu sammeln. Sobald sich diese Menschen in Sicherheit vor dem Feind wähnten, raubten ihnen die Banden, was sie mitgebracht hatten, trotz allen Flehens, … ihnen doch ein wenig zu lassen. Sie ließen ihnen keinen Krümel.” Solche Menschen konnten sich glücklich schätzen, dass ihnen lediglich das Essen und nicht auch ihr Leben genommen worden war.

http://books.google.com/books?id=1AMVAAAAYAAJ&pg=PA540&dq=josephus+make+him+confess+one+loaf+bread&hl=en&sa=X&ei=qE5WT9S2Nsihtwfalc3gCA&ved=0CD0Q6AEwAA#v=onepage&q&f=false

Im Buch Maranatha lesen wir auf S. 181: “Der Herr hat mir wiederholt im Gesicht gezeigt, dass es der Bibel widerspricht, für die Zeit der Trübsal irgendwelche Vorkehrungen für unseren Lebensunterhalt zu treffen. Ich sah, dass die Heiligen in der Zeit der Trübsal, wenn das Schwert, Hunger und Seuchen im Land herrschen, wenn die Heiligen zu Hause oder auf dem Feld Nahrungsmittel lagern, ihnen diese gewaltsam entwunden werden, Fremde werden ihre Felder abernten.”

Wenn es in den Städten keine Nahrung mehr gibt, werden die Menschen versuchen, in die Vororte und aufs Land zu kommen, um Nahrung aus den Gärten zu stehlen. Es zahlt sich also aus, weit außerhalb der Städte zu leben.

Titus verhaftete alle, die auf der Suche nach Nahrung die Stadt verließen. Er ließ sie außerhalb der Stadtmauern in Scharen kreuzigen. Täglich wurden über 500 Juden festgenommen und gekreuzigt. So viele Kreuze wurden aufgestellt, dass es bald keinen Platz für noch mehr gab und man nur noch schwerlich zwischen ihnen durchlaufen konnte. Es gab nicht genug Kreuze für all die Menschen, die gekreuzigt werden sollten.

Denkt einen Augenblick darüber nach. Erinnert ihr euch an Jesus im Palast des Pilatus, und wie die Juden seine Kreuzigung forderten? Was sagten sie zu Pilatus, als er seine Hände vom unschuldigen Blut Christi reinwaschen wollte? Sie sagten: „Sein Blut komme über uns und unsere Kinder.“ Jetzt, wo Tausende außerhalb der unheiligen Stadt gekreuzigt wurden, ereilte sie dieses Unheil mit erschreckender Macht. Denkt an die Millionen verzweifelter, in der Stadt gefangener Menschen, wie sie alle panisch nach Nahrung suchten.

Während der Gefechte zwischen verzweifelten Juden und der römischen Armee wurde die Hungersnot stets schlimmer. Sie “verzehrte ganze Familien und die Bewohner ganzer Häuser, die Obergemächer waren voller Frauen und Kinder, die vor Hunger im Sterben lagen, die Straßen der Stadt waren voller Leichen alter Menschen. Die Kinder und Jugendlichen streiften wie Schatten über die Marktplätze, alle waren vom Hunger aufgebläht. Die Menschen fielen tot nieder, wo auch immer ihr Elend sie ereilte.“ The Works of Flavius Josephus, Buch V, Kp. 12.

http://books.google.com/books?id=uCFUAAAAYAAJ&pg=PA543&dq=josephus+devoured+the+people+by+whole+houses+and+families&hl=en&sa=X&ei=H01WT6ahN8a8twf90-DpCA&ved=0CDgQ6AEwAA#v=onepage&q=josephus%20devoured%20the%20people%20by%20whole%20houses%20and%20families&f=false

Manche waren so verzweifelt, dass sie sogar ihre Kinder töteten und aßen. Ohne Zweifel taten auch Kinder dies mit ihren Eltern. Darin erfüllte sich buchstäblich die Prophezeiung Jeremias aus Klagelied 4,10: „Die Hände barmherziger Frauen haben ihre eigenen Kinder gekocht; sie dienten ihnen zur Nahrung beim Zusammenbruch der Tochter meines Volkes.“

Auch Mose hatte vierzehn Jahrhunderte zuvor prophezeit: „Auch die verweichlichste und verwöhnteste Frau unter euch, die so verweichlicht und verwöhnt ist, dass sie nicht einmal versucht hat, ihre Fußsohle auf die Erde zu setzen, die wird missgünstig auf ihren geliebten Ehemann und ihren Sohn und ihre Tochter blicken … und auf ihre Kinder, die sie gebiert; denn sie wird dieselben vor lauter Mangel heimlich essen in der Belagerung und Bedrängnis, mit der dich dein Feind in deinen Toren bedrängen wird.“ 5 Mose 28,56-57.

Einige konnten sich geschickt aus der Stadt schleichen und zu den Römern überlaufen. Doch ihnen wartete ein noch schlimmeres Schicksal. Das Gerücht ging um, sie hätten Goldstücke verschluckt und trugen es ihm Bauch herum, da Jerusalem voll von Gold und Silber war. Später wollten sie dieses Gold aus ihrem Stuhlgang hervorholen und damit außerhalb der Stadt Nahrung kaufen und überleben. Als sie jedoch ins Lager der Römer kamen, schnitten ihnen die Römer den Bauch auf, suchten nach Gold und überließen sie dann dem Tod. In der Stadt war das Gold wertlos, für die Flüchtlinge wurde es zum Verhängnis.

Erinnert ihr euch daran, was die Bibel uns über Gold und Silber sagt? In Jakobus 5 lesen wir, dass es wertlos und ein Zeuge gegen uns sein wird. Ihr seht, Freunde, dass Reichtümer uns am Ende der Zeit nicht retten können, wenn das Chaos ausbricht. Wenn das Recht von gewaltigen zivilen Aufständen gestürzt wird und gesetzlose Regimes die Oberhand gewinnen, was für einen Nutzen haben Häuser, Ländereien, Besitztümer und große Summen auf dem Konto dann für uns? Man wird sie uns rauben.

Wenn die Wirtschaft kollabiert und Streit, Unruhen und Blutvergießen überall in den Städten geschehen, was wirst du tun, um dich selbst zu schützen? Deine einzige Hoffnung ist Gott. Es ist nutzlos, sich auf die Polizei, die Justiz, die Regierung oder deine Finanzen zu verlassen. Du kannst dich nicht einmal auf deinen Verstand, deine Waffen oder Munition verlassen. Einzig Gott kann dein Schutz sein.

Psalm 91 verheißt uns Schutz vor dem großen Schrecken, vor Krieg, Hungersnot und anderem Elend, wenn wir uns unter dem Schirm des Höchsten befinden, d.h., wenn wir allen seinen Geboten gemäß leben und seinen Wegen folgen. Tausende werden um uns herum umkommen, doch uns wird es nicht treffen. In Vers 2 lesen wir: “Ich sage zu dem Herrn: Meine Zuflucht und meine Burg, mein Gott, auf den ich traue! Ja, er wird dich retten vor der Schlinge des Vogelstellers und vor der verderblichen Pest; er wird dich mit seinen Fittichen decken, und unter seinen Flügeln wirst du dich bergen; seine Treue ist Schirm und Schild.“

Freunde, diese traurigen Szenen werden sich bald in den Großstädten unserer Erde abspielen. Männer und Frauen werden verhungern, ihr Mund vor Durst austrocknen, weil sie weder Nahrung noch Trinkwasser finden können.

Der Gestank der vielen Leichen rund um Jerusalem war so stark, dass nicht einmal die Banden ihn ertragen konnten. Sie verlangten, dass die Beerdigung der Toten aus der Stadtkasse bezahlt werden sollte, doch es gab viel zu viele Leichen dafür. So wurden schließlich Tausende von Leichen über die Stadtmauern in die darunterliegenden Täler geworfen. “Als Titus durch diese Täler ging und all die halbverwesten Leichen erblickte, stöhnte er auf, dann streckte er seine Hände zum Himmel und rief Gott zum Zeugen, dass dies nicht sein Werk war…“ Titus erkannte, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis die Juden so geschwächt waren, dass sie entweder zu ihm kommen oder die Stadt übergeben würden.

“Buchstäblich erfüllten sich alle Weissagungen Christi über die Zerstörung Jerusalems. Das jüdische Volk musste die Wahrheit der Warnungsbotschaften Christi am eigenen Leibe erfahren: ‚Mit welcherlei Maß ihr messet, wird euch gemessen werden.‘ Matthäus 7,2.”

“Als Vorboten des Unglücks und Untergangs erschienen Zeichen und Wunder. Mitten in der Nacht schwebte ein unnatürliches Licht über Tempel und Altar. Die Abendwolken glichen in ihren Umrissen sich zum Kampfe sammelnden Kriegern und Streitwagen. Die nachts im Heiligtum dienenden Priester wurden durch geheimnisvolle Töne erschreckt; die Erde erbebte, und einen Chor von Stimmen hörte man sagen: ‚Lasset uns von hinnen gehen!‘ Das große östliche Tor, das so schwer war, dass es von 20 Männern nur mit Mühe geschlossen werden konnte und dessen ungeheure eiserne Riegel tief in der Steinschwelle befestigt waren, tat sich um Mitternacht von selbst auf.“

“Sieben Jahre lang ging ein Mann durch die Straßen Jerusalems und verkündigte den der Stadt drohenden Untergang. Tag und Nacht sang er das wilde Trauerlied: „Stimme von Morgen, Stimme von Abend, Stimme von den vier Winden, Stimme über Jerusalem und den Tempel, Stimme über den Bräutigam und die Braut, Stimme über das ganze Volk.“ Dies seltsame Wesen wurde eingekerkert und gegeißelt; aber keine Klage kam über seine Lippen. Auf Schmähungen und Misshandlungen antwortete er nur: „Wehe, wehe Jerusalem! Wehe, wehe der Stadt, dem Volk und dem Tempel!“ Dieser Warnungsruf hörte nicht auf, bis der Mann bei der Belagerung, die er vorhergesagt hatte, getötet wurde.“ Dieses Zitat stammt aus The History of the Jews, von Henry Hart Milman, Buch 13, und kann im Großen Kampf auf S. 29-30 nachgelesen werden.

“Die blinde Hartnäckigkeit der führenden Juden und die verabscheuungswürdigen Verbrechen, die in der belagerten Stadt verübt wurden, erweckten bei den Römern Entsetzen und Entrüstung, und endlich beschloss Titus, den Tempel im Sturm zu nehmen, ihn aber, wenn möglich, vor der Zerstörung zu bewahren. Seine Befehle wurden jedoch missachtet. Als er sich abends in sein Zelt zurückgezogen hatte, unternahmen die Juden einen Ausfall aus dem Tempel und griffen die Soldaten draußen an. Im Handgemenge wurde von einem Soldaten ein Feuerbrand durch die Öffnung der Halle geschleudert, und unmittelbar darauf standen die mit Zedernholz getäfelten Räume des heiligen Gebäudes in Flammen. Titus eilte mit seinen Obersten und Legionären herbei und befahl den Soldaten, die Flammen zu löschen. Seine Worte blieben unbeachtet. In ihrer Wut schleuderten die Legionäre Feuerbrände in die an den Tempel stoßenden Gemächer und metzelten viele, die dort Zuflucht gesucht hatten, mit dem Schwert nieder. Das Blut floss gleich Wasser die Tempelstufen hinunter. Tausende und aber Tausende von Juden kamen um. Das Schlachtgetöse wurde übertönt von dem Ruf: ‚Ikabod!‘, das heißt die Herrlichkeit ist dahin.“ Der Große Kampf, S. 33.

Freunde, wie schrecklich ist diese Beschreibung der Zerstörung der heiligen Stadt und des Tempels! Es ist schockierend, wenn man bedenkt, das dies eigentlich eine Beschreibung des Zustandes der Welt nach dem Abschluss der Gnadenzeit ist, wenn der Heilige Geist die mordlustigen Leidenschaften von Millionen Menschen zurückhalten wird.

Zweimal versuchte Titus seinen Soldaten zu befehlen, den Tempel zu retten, doch ohne Erfolg. Ihr rasender Zorn kannte keine Grenzen.

“War es schon für die Römer ein erschreckendes Schauspiel, wie mögen es erst die Juden empfunden haben! Die ganze Höhe, die die Stadt weit überragte, erschien wie ein feuerspeiender Berg. Ein Gebäude nach dem andern stürzte mit furchtbarem Krachen zusammen und wurde von dem feurigen Abgrund verschlungen. Die Dächer aus Zedernholz glichen einem Feuermeer, die vergoldeten Zinnen glänzten wie flammende Feuerzungen, die Türme der Tore schossen Flammengarben und Rauchsäulen empor. Die benachbarten Hügel waren erleuchtet; gespenstisch wirkende Zuschauergruppen verfolgten in fürchterlicher Angst die fortschreitende Zerstörung; auf den Mauern und Höhen der oberen Stadt drängte sich Kopf an Kopf. Manche waren bleich vor Angst und Verzweiflung, andere blickten düster, in ohnmächtiger Rache. Die Rufe der hin und her eilenden römischen Soldaten, das Heulen der Aufständischen, die in den Flammen umkamen, vermischten sich mit dem Brüllen der Feuersbrunst und dem donnernden Krachen des stürzenden Gebälks. Das Echo antwortete von den Bergen und ließ die Schreckensrufe des Volkes auf den Höhen widerhallen; entlang der Wälle erscholl Angstgeschrei und Wehklagen; Menschen, die von der Hungersnot erschöpft im Sterben lagen, rafften alle Kraft zusammen, um einen letzten Schrei der Angst und der Verlassenheit auszustoßen.“

„Das Blutbad im Innern war noch schrecklicher als der Anblick von außen. Männer und Frauen, alt und jung, Aufrührer und Priester, Kämpfende und um Gnade Flehende wurden unterschiedslos niedergemetzelt. Die Anzahl der Erwürgten überstieg die der Würger. Die Legionäre mussten über Berge von Toten hinwegsteigen, um ihr Vertilgungswerk fortsetzen zu können.“ The History of the Jews, von Henry Hart Milman, Buch 16, nachzulesen im Großen Kampf, S. 34.

Und achtet auf folgendes erstaunliches Zitat aus dem Buch Die Engel, S. 212: “Engel Gottes wurden gesandt, um zu zerstören, so dass vom Tempel nicht ein Stein auf dem anderen blieb und schließlich alles einstürzte.“

“Nach der Zerstörung des Tempels fiel bald die ganze Stadt in die Hände der Römer. Die Obersten der Juden gaben ihre uneinnehmbar scheinenden Türme auf, und Titus fand sie alle verlassen. Staunend blickte er auf sie und erklärte, dass Gott sie in seine Hände gegeben habe; denn keine Kriegsmaschine, wie gewaltig sie auch sein mochte, hätte jene staunenswerten Festungsmauern bezwingen können. Sowohl die Stadt als auch der Tempel wurden bis auf die Grundmauern geschleift, und der Boden, auf dem das heilige Gebäude gestanden hatte, wurde ‚wie ein Acker gepflügt‘. Jeremia 6,18. Während der Belagerung und bei dem darauffolgenden Gemetzel kamen über eine Million Menschen ums Leben; die Überlebenden wurden in die Gefangenschaft geführt, als Sklaven verkauft, nach Rom geschleppt, um den Triumph des Eroberers zu zieren, sie wurden in den Amphitheatern den wilden Tieren vorgeworfen oder als heimatlose Wanderer über die ganze Erde zerstreut.“ Der Große Kampf, S. 34f.

Freunde, ich kann mir nicht helfen, ich verspüre eine große Last für Seelen in meinem Herzen, wenn ich diese Beschreibung über die zerstörte Stadt lese. Groß und langmütig ist der Gott des Himmels. In Liebe und Barmherzigkeit zögert er seine Gerichte hinaus, um den Sündern und den Nationen und Kirchen Zeit zur Buße zu geben. Freunde, es gilt Millionen verlorener Seelen zu gewinnen. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit, bevor sich eine ähnliche Tragödie weltweit ereignet.

Hört, wie das Zitat aus dem Großen Kampf weitergeht: “Die Weissagung des Heilandes, die die göttliche Heimsuchung Jerusalems ankündigte, wird noch eine andere Erfüllung finden, von der jene schreckliche Verwüstung nur ein schwacher Abglanz ist.” Denkt darüber nach, Freunde. So brutal, skrupellos und schrecklich die Zerstörung Jerusalems auch war, sie ist dennoch nur ein schwacher Schatten dessen, was geschieht, wenn die Tür der Gnade für die Menschen schließt. Oh Freunde, wie sehr benötigen wir Gottes Schutz! Wir brauchen seine beständige Gegenwart im Herzen, sonst werden wir in Sünde fallen und uns von seiner Gnade und seinen liebevollen Aufrufen an unser Herz abwenden. Oh Freunde, sehnt ihr euch nicht nach Jesus? Wollt ihr nicht seine schützende Gnade erfahren? Heute kannst du ihn einlassen. Du kannst all dein unwürdiges Leben Jesus geben; er wird dich heilen und wiederherstellen. Er wird dir alle Sünden vergeben, dich von deiner Schuld befreien. Sein Opfer hat den Preis für deine Sünden bezahlt. Wenn du dein Leben ihm übergibst und von Herzen beschließt, alle seine Gebote zu halten, wird er dich gewiss mit seinen Fittichen decken und unter seinen Flügeln wirst du dich bergen.

Lesen wir das Zitat weiter: “In dem Schicksal der auserwählten Stadt können wir das Los einer Welt sehen, die Gottes Barmherzigkeit von sich gewiesen und sein Gesetz mit Füßen getreten hat. Grauenhaft sind die Berichte des menschlichen Elends, das die Erde während der langen Jahrhunderte des Verbrechens erlebte. Das Herz wird beklommen und der Geist verzagt, wenn wir über diese Dinge nachdenken. Schrecklich waren die Folgen, als die Macht des Himmels verworfen wurde. Doch ein noch furchtbareres Bild wird uns in den Offenbarungen über die Zukunft enthüllt. Die Berichte der Vergangenheit — die lange Reihe von Aufständen, Kämpfen und Revolutionen, alle Kriege ‚mit Ungestüm … und die blutigen Kleider‘ (Jesaja 9,4) —, was sind sie im Vergleich zu den Schrecken jenes Tages, an dem der mäßigend wirkende Geist Gottes den Gottlosen gänzlich entzogen und nicht länger die Ausbrüche menschlicher Leidenschaften und satanischer Wut zügeln wird! Dann wird die Welt wie niemals zuvor die entsetzlichen Folgen der Herrschaft Satans erkennen.“ Der Große Kampf, S. 36.

Freunde, während dieser “Zeit der Drangsal, wie es noch keine gab,” (Daniel 12,1) werden wir solche Szenen erneut sehen. Blut wird vergossen werden. Die großen Städte der Ebenen und Küstenregionen werden zerstört werden. Hört auf folgendes Zitat aus Christus kommt bald, S. 81: “Die Menschen werden auch weiterhin kostenaufwendige Gebäude errichten, die Millionen verschlingen. Man wird besonders auf ihre architektonische Schönheit und die solide Bauweise, in der sie errichtet sind, hinweisen, aber der Herr hat mir mitgeteilt, dass diese Gebäude trotz der außerordentlichen Stabilität und dem kostspieligen Aufwand das Schicksal des ehemaligen Tempels von Jerusalem teilen werden. Jener gewaltige Bau kam zu Fall.”

Die nahende Zerstörung der Städte wurde in Jerusalems Vernichtung wegen seiner Bosheit prophetisch angekündigt. Was aber bedeutet die Vernichtung des Tempels?

In Matthäus 24 beantwortete Jesus seinen Jüngern eine Frage. Er hatte sich vom Tempel abgewandt, was sie zu dieser Frage veranlasste. In Vers 1 lesen wir: „Und Jesus ging hinaus und vom Tempel hinweg. Und seine Jünger traten herzu, um ihm die Gebäude des Tempels zu zeigen.“

Die Jünger spürten, dass Jesus sich von der damaligen Gemeinde abgewandt hatte. Vielleicht spürten sie auch, dass der Grund dafür der Juden Ablehnung gegen Christus war. Doch sie sorgten sich sehr. Sie meinten, es könne keine Gemeinde ohne ein Tempelgebäude bestehen. Das war theologisch so wichtig, dass die Juden es als wahrhaftige „Wahrheit“ lehrten. Den jüdischen Kinder wurde die doktrinale Wichtigkeit des Tempels seit frühester Kindheit tief ins Gemüt gepflanzt. Sie betrachteten den Tempel als ein Symbol des ganzen Organisationssystems und der hierarchischen Sruktur. Jeglicher Hinweis, der Tempel sei weder für die Erlösung noch für Gottes Gemeinde unerlässlich, wurde als Untreue und gar Verrat angesehen. Wie konnte Jesus sich nur vom Tempel abwenden? Wandte er sich damit nicht gegen Gottes Gemeinde? Das machte ihnen zu schaffen, denn sie meinten, mit dem Tempel und seiner Hierarchie in Gemeinschaft zu sein, um gerettet zu werden. Jesus aber gründete eine neue Gemeinde ohne irdischen Tempel, nicht wahr? Die neue Gemeinde sollte eine einfache organisatorische Struktur, aber kein Tempelgebäude haben, damit es kein Hindernis für den Heiligen Geist darstellen würde, wie es mit dem jüdischen Tempel letztendlich der Fall war.

Die Jünger zeigten ihm also die Gebäude des Tempels, die heiligen Mauern, die ihnen historisch, geistlich und sogar dogmatisch so viel bedeuteten. Jesus antwortete ihnen traurig und sagte in Vers 2: „Sehet ihr nicht dieses alles? Wahrlich, ich sage euch, hier wird kein Stein auf dem andern bleiben, der nicht zerbrochen wird!“

Die Jünger waren schockiert! Sie wussten, diese Aussage könnte Jesus und sie selbst in ernste Schwierigkeiten bringen. Er sagte die Schändung des heiligen, von den Juden vergötterten Tempels voraus. Da sie sich an einem öffentlichen Ort befanden, stellten die Jünger keine weiteren Fragen aus Angst, Jesus könnte noch schlimmere Dinge sagen. Dennoch wollten sie mehr wissen. Als sie am Ölberg ankamen, sagt uns die Schrift in Vers 3, „traten die Jünger zu ihm besonders und sprachen: Sage uns, wann wird das alles geschehen, und welches wird das Zeichen deiner Wiederkunft und des Endes der Weltzeit sein?“

Sie stellten hier zwei Fragen, doch sie meinten, beides würde zur gleichen Zeit geschehen. Die eine Frage bezog sich auf die Gemeinde bzw. den Tempel, die andere über die Welt am Ende der Zeit. Christus beantwortete die Fragen nicht getrennt, wie man es hätte erwarten können. Seine Antwort schloss beide Fragen ein. Die Zerstörung Jerusalems und des Tempels geben uns somit ein deutliches Bild dessen, was am Ende der Gnadenzeit geschieht. Gemeindestrukturen werden fallen, und ebenso die großen Städte.

Verfolgung und der Druck eines umfassenden Sonntagsgesetzes würden es der Gemeinde auch sehr schwer machen, ihre Organisation und Hierarchie, ihre komplexen Einrichtungen und ihre Wirtschaft aufrechtzuerhalten. Diese Strukturen werden unter den neuen, feindlichen Bedingungen und wirtschaftlichen Sanktionen des weder-kaufen-noch-verkaufen-Gesetzes aus Offenbarung 13,16-17 wahrscheinlich nicht weiter bestehen. Gottes Gemeinde aber wird nicht fallen. Sie kann nie zerstört werden! Sie wird ihre äußerlichen Formen und Systeme verlieren. Gottes Gemeinde bestand schon immer aus treuen Seelen, die unter der Leitung des Heiligen Geistes das abschließende Werk Gottes in Einheit fortsetzen werden – nicht in einer künstlichen Einheit aus festgesetzten Regeln und Gemeindevorschriften, die nur eine funktionelle Übereinstimmung bewirken. Der Heilige Geist führt zu wahrer Einheit, die aus der Warheit kommt. Er organisiert und koordiniert das Werk und die Arbeiter. Unter seiner Macht – der Macht des Spätregens – werden sie Wunder wirken.

In der Geschichte über den Fall Jerusalems sehen wir zwei Aspekte: Die Zerstörung der Stadt, welche die Zerstörung der Welt mit ihren Städten darstellt; und die Vernichtung des Tempels, die die Vernichtung der Gemeindestruktur darstellt, die zu ihren Zeiten ein vorteilhaftes Mittel zur Organisation war.

Denkt daran, dass die Geschichte uns eine Fülle an Beispielen dafür gibt, was mit Gemeindestrukturen unter verschiedenartiger Verfolgung geschieht – von Osteuropa und dem sowjetischen Kommunismus bis hin zum chinesischen Kommunismus, den starken islamischen Nationen usw. Oft konnten die treuen Nachfolger Jesu nur im Untergrund wirken und mussten geheime Gemeinden gründen. So wird es auch am Ende der Weltgeschichte sein.

Ich teile euch diese Dinge mit, damit sie euch nicht unvorbereitet ereilen und ihr euch schon jetzt mit Gemüt und Herz völlig auf Christus verlasst, so dass euch dies dann eine Gewohnheit geworden ist. Zu viele Menschen verlassen sich auf menschliche Strukturen und halten Fleisch für ihren Arm, wobei sie doch lernen müssten, sich völlig auf Christus zu verlassen. Vielleicht können meine Worte ebenso wie Christi Worte leicht falsch verstanden und dargestellt werden. Ich habe versucht, die Aussagen der biblischen Prophetie zu erklären. Jesus selbst sagte den Fall der jüdischen Gemeindestruktur voraus und wandte dies auf die Endzeit an.

Die Belagerung Jerusalems von den römischen Armeen einschließlich ihres Rückzugs und ihrer Wiederkehr schattete das Sonntagsgesetz im Jahr 1888 und seine Wiederkehr am Ende der Zeit voraus. Wir befinden uns sozusagen gerade in der Zeit zwischen den beiden „Belagerungen.“

Das Sonntagsgesetz ist ein Anschlag auf Gottes Volk, das alle seine Gebote einschließlich des siebenten-Tags-Sabbats hält. Der Tempel wurde wegen der Bosheit, Gottlosigkeit und starrköpfigen Unbußfertigkeit von Gottes Gemeinde zerstört. In den letzten Tagen werden die Gemeindestrukturen aus dem gleichen Grund zu Fall kommen, wobei es auch noch andere, für den Konflikt zwischen Christus und Satan relevante Gründe dafür gibt.

“An jenem Tage aber,” so heißt es im Großen Kampf, “wird, wie zur Zeit der Zerstörung Jerusalems, Gottes Volk errettet werden, ‚ein jeglicher, der geschrieben ist unter die Lebendigen‘. Jesaja 4,3. Christus hat vorhergesagt, dass er wiederkommen will, um seine Getreuen um sich zu sammeln: ‚Und alsdann werden heulen alle Geschlechter auf Erden und werden sehen kommen des Menschen Sohn in den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit. Und er wird senden seine Engel mit hellen Posaunen, und sie werden sammeln seine Auserwählten von den vier Winden, von dem einen Ende des Himmels zu dem andern.‘ Matthäus 24,30.31.” Wird das nicht ein wunderbarer Tag sein?

“Die Welt ist jetzt nicht geneigter, die Warnungsbotschaften für diese Zeit anzunehmen, als damals die Juden, die sich der Botschaft unseres Heilandes über Jerusalem widersetzten.” Der Große Kampf, S. 36f.

Freunde, denkt ihr, die Vernichtung Jerusalems ist heute einfach nur eine Geschichte? Meint ihr, sie hat keinerlei prophetische Bedeutung für uns? Oh Freunde, dann liegt ihr falsch. Gott hat uns diese Geschichte nicht ohne Grund zum Studieren gegeben. Sie soll uns zum Guten dienen, zur Ermahnung, damit wir bereit sind, indem wir in Herz und Sinn mit ihm so vollkommen eins werden, dass er uns sein Siegel auf die Stirn setzen kann. Denn wir brauchen das Siegel Jesu. Ich brauche sein Siegel. Und ich weiß, dass auch du es brauchst. Möge Gott uns helfen, bereit zu sein für die schreckliche „Zeit der Drangsal … wie es noch keine gab, seitdem es Völker gibt, bis zu dieser Zeit. Aber zu jener Zeit wird dein Volk gerettet werden, jeder, der sich in dem Buch eingeschrieben findet.“ Daniel 12,1.

Lasst uns beten. Unser lieber, himmlischer Vater, wir sehnen uns nach Jesu Wiederkunft. Wir möchten, dass unsere Namen in dem Buch eingeschrieben sind. Uns schmerzen die verlorenen Seelen, die deine wunderbare Erlösung ablehnen und zugrunde gehen. Heilige uns durch deinen Geist, damit wir ein heiliges Leben führen. Leite uns auf Pfaden der Gerechtigkeit um deines Namens willen. Lehre uns, unser Leben Christus zu übergeben und gänzlich und allein für ihn zu leben. Wir sehen, dass Unheil über diese Welt kommt. Zeige uns, wie wir uns von allen irdischen Prioritäten abwenden und den himmlischen Prioritäten gemäß leben können. Wir bitten, unter dem Schutz deiner Flügel zu stehen. Im Namen Jesu, Amen.